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Aktuelle abfallwirtschaftliche Nachrichten aus Unterfranken

Trotz hohem Niveau: „Wir können noch besser werden!“

(erstellt am: 29.02.2012)
Landkreis Würzburg. Unter Federführung des isu Umweltinstituts führte das team orange im Jahr 2011 wieder eine Hausmüllsortieranalyse im Landkreis Würzburg durch. Ausgewählt wurden hierfür vier repräsentative Entsorgungsgebiete, aus denen insgesamt 11,3 Kubikmeter bzw. 1.500 Kilogramm Restmüll gesammelt und analysiert wurde. Zuletzt wurden Untersuchungen in den Jahren 2007 und 2008 anlässlich der Einführung der Blauen Papiertonne durchgeführt.
Den Verantwortlichen war es hierbei wichtig, trotz einer schon heute herausragenden Verwertungsquote von über 80% weitere Verbesserungspotentiale aufzuspüren. „Unser gemeinsames Ziel muss es aus Gründen des Umweltschutzes sowie günstiger Abfallgebühren sein, die Abfalltrennung konsequent weiter zu betreiben und zu verbessern. Trotz des schon heute sehr hohen Niveaus können wir noch besser werden“, so Landrat Eberhard Nuß in seinem Fazit zur Restmüllanalyse.

Bessere Abfalltrennung. Höhere Verwertungsquote. Geringere Kosten.
„Das Einsparpotential durch richtige Abfalltrennung im Bereich Altpapier, Altglas, Bioabfall sowie bei den DSD-Verkaufsverpackungen (Gelber Sack) ist trotz bereits erreichter Bestwerte immer noch beachtlich“, erläutert Vorstand Dr. Alexander Schraml. Alleine das konsequente Aussortieren der Verpackungsabfälle, würde knapp 1.700 Tonnen pro Jahr aus der Beseitigung in die Verwertung bringen.

Gut für die Umwelt, aber auch gut für den Geldbeutel: Denn für die Entsorgung von Verkaufsverpackungen werden bereits beim Kauf ein paar Cent mitgezahlt. Unnötig also, diese über die Restmülltonne zu entsorgen und zusätzlich ein zweites Mal über die Abfallgebühren zu zahlen. Denn die Kosten der Müllverbrennung machen knapp 20% der gesamten abfallwirtschaftlichen Kosten aus! Und alleine die Entsorgungskosten für die falsch sortierten Verpackungsabfälle betragen ca. 200.000 €!

Fehlwurfquote verdeutlicht „Luft nach oben“
Bei der Hausmüllsortieranalyse 2011 wurden folgende ausgewählte Fehlwürfe im Restmüll ermittelt:
  • Altglas: 5,62 Gewichtsprozent bzw. 7,22 kg pro Einwohner und Jahr
  • Altpapier: 7,02 Gewichtsprozent bzw. 7,56 kg pro Einwohner und Jahr
  • Altkleider: 6,70 Gewichtsprozent bzw. 8,10 kg pro Einwohner und Jahr
  • Altmetall: 2,28 Gewichtsprozent bzw. 2,60 kg pro Einwohner und Jahr
  • Elektro-Altgeräte: 0,66 Gewichtsprozent bzw. 0,90 kg pro Einwohner und Jahr
  • Bioabfall: 20,53 Gewichtsprozent bzw. 24,81 kg pro Einwohner und Jahr
  • Sonst. Kunststoffe: 2,80 Gewichtsprozent bzw. 3,26 kg pro Einwohner und Jahr
  • DSD-Verkaufsverpackungen: 9,50 Gewichtsprozent bzw. 11,00 kg pro Einwohner und Jahr (DSD-Verkaufsverpackungen gesamt)
Bei einer außerordentlich hohen Erfassungsquote von rund 500 Kilogramm pro Einwohner und Jahr sowie einer Verwertungsquote von über 80 % erstaunen diese immer noch beachtlichen Verbesserungspotentiale doch ein wenig.

Gründe können einerseits saisonale Schwankungen sein. Beim Bioabfall lässt sich der erhöhte Anteil auf die frühlingshafte Witterung und damit den erhöhten Grüngutanteil zurückführen. Zum anderen lässt sich aus den Ergebnissen auch eine gewisse „Sortiermüdigkeit“ ableiten, die nicht unbedingt für weitere neue Sammelsysteme, wie die aktuell vieldiskutierte Wertstofftonne, spricht.

Zusätzliche Wertstofftonne momentan unwirtschaftlich
Das ermittelte Potential für eine mögliche Wertstofftonne kann mit 5,86 Kilogramm pro Einwohner und Jahr als sehr bescheiden bezeichnet werden. Nimmt man die im Restmüll gefundenen Kunststoffe (3,26 Kilogramm pro Einwohner und Jahr) und Metalle (2,60 Kilogramm pro Einwohner und Jahr), mit Ausnahme der Verkaufsverpackungen der Dualen Systeme, als Grundlage, so geht es um weniger als 940 Tonnen im Jahr.

Hierfür ein eigenständiges Sammelsystem mit einer weiteren Tonne aufzubauen, wäre wirtschaftlich nicht darstellbar und auch den Landkreisbürgern nur schwer zu vermitteln. Einzig eine kombinierte Wertstofferfassung von Verkaufsverpackungen (aktuell: Gelber Sack!) mit den stoffgleichen Nichtverpackungen (aktuell: Wertstoffhof!) erscheint danach denkbar. In diesem Fall würde es dann immerhin um rund 5.500 Tonnen gemeinsam zu erfassende Wertstoffe gehen.

Abfallberatung sowie Hol- und Bringsysteme auf Prüfstand
„Als Konsequenz der Ergebnisse prüft das team orange zurzeit verschiedene Maßnahmen für eine noch bessere Abfallerfassung und -trennung“, so Betriebsleiter Stefan Strohmenger. Hierzu zählt in erster Linie eine verbesserte, passgenaue Abfallberatung bis hin zu einer eigenen „Trenn-Kampagne“ für den Landkreis Würzburg. Außerdem stehen die Glascontainerstandorte hinsichtlich Lage und Anzahl auf dem Prüfstand. Gleiches gilt für die Altkleidercontainer; hier möchte das team orange gemeinsam mit dem Partner Kolping Recycling das bestehende Angebot um frei zugänglichen Altkleidercontainer sinnvoll weiterentwickeln.

Hintergrund
In den Jahren 2007 und 2008 wurden zuletzt Hausmüllsortieranalysen durchgeführt. Grund war damals ein Vergleich der Situation vor und nach der Einführung der Blauen Papiertonne. Im Jahr 2011 wurde es nun Zeit, die aktuelle Sortierqualität im Bereich des Restmülls wieder einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das beauftragte isu Umweltinstitut wählte hierfür vier repräsentative Entsorgungsgebiete aus und analysierte diese dann im Rahmen einer geschichteten Stichprobe. Es wurden ca. 11,3 Kubikmeter oder 1.500 Kilogramm Restmüll analysiert und dabei in insgesamt 15 Abfallfraktionen unterschieden.



Foto: Petra Hoeß, FABION Markt + Medien / abfallbild.de
Autor:
Julia Schmidt
team orange | Das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg
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