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Abfuhren gespart: Zweiter Praxisbericht zum neuen Ident-System

(erstellt am: 18.10.2012)
Landkreis Kitzingen. Vor Kurzem stellte Wolfgang Sandreuter, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt Kitzingen, den zweiten Praxisbericht zum Abfallwirtschaftskonzept «pro2010» vor. Der Bericht zeigt, dass besonders Nutzer kleiner Tonnen vom Ident-System profitieren.
Mit dem 2010 eingeführten Ident-System lässt sich die Abfuhr der Rest­abfall- und Biotonne selbst steuern. Zwar nicht grenzenlos, aber doch innerhalb einer großen Bandbreite. Mit der Grundgebühr innerhalb der Abfallgebühr sind bei der Restabfalltonne zwölf Leerungen pro Jahr bezahlt, bei der Biotonne 18 (2011 waren es noch 24 Leerungen). Die Restabfalltonne kann im Jahr maximal 26 Mal zur Abfuhr bereitgestellt werden, die Biotonne unter Berücksichtigung des Angebots der wöchentlichen Leerung von Mitte Mai bis Ende Oktober bis zu 38 Mal pro Jahr. Bei der Restabfalltonne kann man also über 14 Abfuhren selbst bestimmen; bei der Biotonne sind es sogar 20 Abfuhren.

Schwerstarbeit
Mit einem kleinen Chip in der Tonne, dem sogenannten Transponder, wird heute im Landkreis Kitzingen jede Leerung der Restabfall- und Biotonnen registriert und gezählt. Die daraus gewonnenen Daten geben nicht zuletzt einen erhellenden Einblick in das Arbeitspensum der Müllwerker. Im vergangenen Jahr mussten die Männer in Orange die rund 26.000 Restabfallbehälter, die den Grundstücken im Landkreis für die Abfallentsorgung zur Verfügung stehen, fast 460.000 Mal leeren. Auf die 60-Liter-Tonnen entfielen dabei rund 183.000 Leerungen, auf die 120-Liter-Behälter rund 213.000.

Zusätzlich mussten sich die Müllwerker auch um die rund 24.000 Bioabfallbehälter kümmern. Dabei kamen letztes Jahr fast 510.000 Leerungen zusammen. Auf die braunen 60-Liter-Tonnen entfielen rund 203.000 Abfuhren und auf die 120-Liter-Tonnen rund 255.000 Abfuhren. Diese Zahlen liefern eine Vorstellung davon, welches Pensum die Müllwerker Woche für Woche zu bewältigen haben. Und das bei jedem Wetter und mancher vermeidbaren Behinderung auf den Straßen.

Leerungshäufigkeit der Restabfalltonnen
Doch wie intensiv werden die neuen Steuerungsmechanismen, die das Ident-System bietet, genutzt? Eine Antwort darauf liefert ebenfalls die schlaue Software des Ident-Systems. So wurden die kleinen 60-Liter-Restabfalltonnen 2011 im landkreisweiten Durchschnitt 17 Mal im Jahr geleert. Bei der 120-Liter-Tonne waren es etwas mehr Abfuhren, nämlich 19. Mit zunehmender Behältergröße nähert sich die durchschnittliche Leerungshäufigkeit dann mehr und mehr der 14-tägigen Regelabfuhr an.

Vergleicht man diese Ergebnisse mit denen des Vorjahres 2010, so zeigt sich, dass die durchschnittliche Leerungsquote bei den kleinen Abfallbehältern unverändert blieb. Die Stellschrauben scheinen von den Nutzern der Abfallabfuhr bereits weitgehend richtig justiert zu sein. Gleichzeitig wird an den Zahlen auch deutlich, dass insbesondere diejenigen, die eine 60- oder 120-Liter-Rest­abfalltonne im Einsatz haben, vom neuen Ident-System profitieren und dadurch bares Geld bei der Müllabfuhr sparen können. Spannend ist es auch, der Frage nachzugehen, wie viele Nutzer allein mit den in der Grundgebühr enthaltenen zwölf Inklusivleerungen auskommen. Und das waren im vergangenen Jahr gar nicht so wenige: bei der 60-Liter-Tonne rund 34 Prozent der Nutzer, bei der 120-Liter-Tonne immerhin noch 25 Prozent.

Leerungshäufigkeit der Biotonnen
Bei der Auswertung der durchschnittlichen Leerungshäufigkeit der braunen Tonne zeigte sich bereits 2010, dass die anfangs angesetzten 24 Inklusivleerungen von vielen nicht ausgeschöpft wurden (Ausnahme 770-Liter-Container). Das gleiche Bild bot sich 2011. Die 60-Liter-Biotonnen wurden im Landkreisdurchschnitt hier 21 Mal pro Jahr geleert und die 120-Liter-Tonnen 22 Mal. Vertieft man sich weiter ins Zahlenwerk, so findet man heraus, dass immerhin rund ein Drittel der Biotonnennutzer (60- bis 240-Liter Behälter) sogar nur auf maximal 18 Abfuhren im Jahr kam. Diese Ergebnisse bewogen den Kreistag dazu, einer Absenkung der mit der Grundgebühr bezahlten Biotonnenleerungen von 24 auf 18 ab dem Jahr 2012 zuzustimmen, was von einigen Kritikern als verkappte Gebührenerhöhung missverstanden wurde.

Auf dem richtigen Weg
Der zweite Praxisbericht zum neuen Abfallwirtschaftskonzept «pro2010», der hier auszugsweise vorgestellt wurde (kompletter Bericht im DownloadCenter von www.abfallwelt.de abrufbar), macht deutlich, dass sich der Landkreis Kitzingen auf dem richtigen Weg befindet. Das neue Konzept hat seine Nagelprobe bestanden und scheint seine primären Ziele zu erfüllen, nämlich dauerhaft Anreize zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen zu bieten und außerdem das Prinzip der Verursachergerechtigkeit in der Abfallwirtschaft zu stärken.

Mehr Informationen
Der komplette Praxisbericht steht hier zum Download bereit. Im DownloadCenter von abfallwelt.de gibt es darüber hinaus weitere Informationen zum Abfallwirtschaftskonzept «pro2010».



Foto: Felix Guler  / pixelio.de

Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
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reinhard.weikert@kitzingen.de