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Abfall ist orange! „Rosinenpickerei“ geht zu Lasten der Bürger

(erstellt am: 25.01.2013)

Landkreis Würzburg. Seit Juni vergangenen Jahres gilt das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz. Unverändert geblieben ist dabei die sogenannte „Überlassungspflicht“ aller in privaten Haushalten anfallenden Abfälle an den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. Im Landkreis Würzburg nimmt das team orange die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers wahr und bietet seinen Kunden umfassende Entsorgungsmöglichkeiten.



Neben der klassischen Leerung der Restmüll-, Bio- und Papiertonnen können fast alle Abfälle auf den zahlreichen, über den ganzen Landkreis verteilten Wertstoffhöfen, Grüngutsammelstellen und Kompostieranlagen kostenfrei abgegeben werden. Zusätzlich kann jeder Kunde auch Sperrmüll, Elektro-Altgeräte und Grüngut direkt vor seiner Haustüre vom team orange abholen lassen. Die Finanzierung dieses hochwertigen und flächendeckenden Systems erfolgt solidarisch. Alle Erträge, die das team orange über die Vermarktung von Wertstoffen erzielen kann, mindern den von allen Landkreisbürgern über die Abfallgebühren zu deckenden Betrag.

Neu im Kreislaufwirtschaftsgesetz geregelt wurde dagegen die Anzeigepflicht sogenannter „gewerblicher Sammlungen“. Entsprechende Sammlungen von in Haushalten anfallenden Abfällen durch private Unternehmen müssen dem Landratsamt neuerdings angezeigt werden. Eine Genehmigung wird laut Gesetz nur noch erteilt, wenn der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger nicht selbst bereits über ein hochwertiges Sammelsystem verfügt oder keine Gefahr für die Stabilität der Abfallgebühren besteht.

Auf diesem Weg will der Gesetzgeber verhindern, dass private Sammler zu Lasten aller Abfallgebührenzahler nur die „lukrativen“ Wertstoffe, wie z. B. Altmetall, in ausgewählten und für sie logistisch vorteilhaften Ortschaften sammeln. Viele der bisher angezeigten Sammlungen deuten jedoch genau auf diese „Rosinenpickerei“ hin.

„Brechen die Erlöse aus unserer Wertstoffvermarktung weg, stünde dem Abfallgebührenzahler eine Gebührenerhöhung von 5 – 10 Euro pro Jahr ins Haus. Wir empfehlen unseren Kunden deshalb weiterhin, alle Wertstoffe und Abfälle über unser System zu entsorgen. Neben einer hochwertigen und umweltschonenden Entsorgung kann damit sichergestellt werden, dass die Erlöse den Kunden in Form konstanter Abfallgebühren wieder zu Gute kommen“, stellt KU-Vorstand Prof. Dr. Alexander Schraml aus Sicht des team orange fest.

Michael Pahlke, für das Abfallrecht zuständiger Geschäftsbereichsleiter im Landratsamt, ergänzt: „Die Vielzahl der Sammlungsanzeigen gefährdet aus unserer Sicht durchaus die Stabilität der Abfallgebühren. Wir handhaben die Anzeigen deshalb restriktiv.“

Hintergrund
Während für die Verwertung oder Beseitigung der meisten Abfallfraktionen zugezahlt werden muss (teilweise bis in den dreistelligen Bereich), lassen sich für die Verwertung einzelner Abfallfraktionen (insbesondere Altmetall, Elektro-Altgeräte) Erlöse erzielen. Die - in der Regel marktpreisabhängigen - Erlöse des team orange belaufen sich derzeit auf ca. 400.000 € und mindern den über Abfallgebühren zu erhebenden und somit von allen Landkreisbürgern zu zahlenden Fehlbetrag.



Bildunterschrift: Jedes Kilogramm Altmetall kommt wieder dem Abfallgebührenzahler zu Gute: Altmetallanlieferungen der Kunden auf dem Wertstoffhof Klingholz (Foto: team orange).

Autor:
Julia Schmidt
team orange | Das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg
0931 615640-33
julia.schmidt@team-orange.info