News

Aktuelle abfallwirtschaftliche Nachrichten aus Unterfranken

Kitzinger Bioabfälle liefern zukünftig Strom und Wärme

(erstellt am: 03.12.2013)
Landkreis Kitzingen. In seiner Sitzung am 2. Dezember 2013 hat der Umwelt-, Verkehrs- und ÖPN-Ausschuss einstimmig beschlossen, dass der Landkreis Kitzingen seine organischen Abfälle aus der Biotonne ab 1. Januar 2015 in der Bioabfallvergärungsanlage am Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle des Landkreises Schweinfurt verwerten lässt.

Aus der Biotonne wird die BioEnergieTonne
Mit dem neuen Abfallwirtschaftskonzept lässt sich aus den Kitzinger Bioabfällen nicht nur weiterhin wertvoller Kompost gewinnen, sondern künftig auch regenerative Energie in Form von Strom und Wärme. Die Biotonne wird damit quasi zur BioEnergieTonne. Realisiert werden kann dies zu wirtschaftlich sehr attraktiven Konditionen durch eine kommunale Zusammenarbeit mit dem Landkreis Schweinfurt, die zunächst auf fünf Jahre ausgelegt ist. Das Kompostwerk Klosterforst bleibt für die Kompostierung der Grünabfälle erhalten.

Hohe Energieausbeute
Die moderne Bioabfallvergärungsanlage des Landkreises Schweinfurt am Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle liegt in der Nähe von Bergrheinfeld. Die Anlage wird derzeit erweitert und kann dann rund 25.000 Tonnen Bioabfälle verarbeiten. Die eingesetzte Technik einer Boxenvergärung mit nachgeschalteter Nassvergärung gewährleistet einen hohen Biogasertrag und damit eine hohe Energieausbeute. Detaillierte Informationen zur Vergärungsanlage Rothmühle finden sich in einem Flyer, der auf dieser Seite als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.

Konzept «probio 2015»
Der bisherige Kompostierungsvertrag zwischen dem Landkreis Kitzingen und der Fa. Veolia wurde vor mehr als 17 Jahren geschlossen. Aufgrund der Vergabevorschriften wäre ein neuer Vertrag europaweit auszuschreiben. In diesem Zusammenhang stellte sich nun die Frage, wie die Kitzinger Bio- und Grünabfälle in Zukunft mit der bestmöglichen Technik verwertet werden können. Unter dem Namen «probio 2015» wurden dazu von Seiten des Landratsamtes verschiedene Konzeptvarianten erarbeitet, die von einem renommierten Gutachterbüro auf Wirtschaftlichkeit und Ökologie geprüft und bewertet wurden.

Die beste Variante
  • Die Weiterführung der Kompostierung am Kompostwerk Klosterforst mit derselben Technik wie bisher stellt nach Einschätzung des Gutachters zwar eine durchaus wirtschaftliche Lösung dar, verzichtet aber vollständig auf eine energetische Nutzung der Bioabfälle und fällt damit ökologisch durch.
  • Als weitere Variante wurde die Erweiterung des Kompostwerks um eine Vergärungsstufe geprüft. Dabei kam der Gutachter zu dem Ergebnis, dass sich eine solche Anlage allein mit den Bioabfällen des Landkreises Kitzingen nicht wirtschaftlich betreiben lässt. Dazu kommen die ungünstigen Standortbedingungen des Kompostwerks, die lediglich eine Nutzung des aus dem Biogas erzeugten Stroms erlauben, wohingegen die gleichzeitig erzeugte Wärme wirtschaftlich derzeit nicht sinnvoll nutzbar wäre. Für den wirtschaftlichen Betrieb einer Vergärungsanlage am Kompostwerk müssten nach Einschätzung des Gutachters zusätzlich rund 8.000 Tonnen Bioabfälle von außerhalb eingekauft werden.
  • Damit blieb letztlich die Variante der Verwertung der Kitzinger Bioabfälle in der Vergärungsanlage des Landkreises Schweinfurt, die sowohl in wirtschaftlicher als auch in ökologischer Hinsicht zu überzeugen wusste. Sie ist genauso wirtschaftlich wie die Weiterführung einer reinen Kompostierung, schöpft aber das energetische Potenzial der Bioabfälle in hohem Maße aus. In der Vergärungsanlage Rothmühle werden sowohl der regenerativ erzeugte Strom als auch die entstehende Wärme vollständig genutzt. Ein großer Gasspeicher ermöglicht zudem eine flexible Stromproduktion. «Der aus den Kitzinger Bioabfällen erzeugte Strom reicht aus, um den jährlichen Strombedarf von etwa 850 Haushalten zu decken», stellt der Gutachter heraus und fügt hinzu, «Insgesamt lassen sich mit der Vergärung der Kitzinger Bioabfälle jährlich rund 2.100 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 einsparen.» Demgegenüber entstehen durch den Transport der Biotonnenabfälle zur Vergärungsanlage lediglich 74 Tonnen an CO2-Emissionen pro Jahr.

Kompostwerk bleibt erhalten
Einig sind sich Landkreis und Gutachter in der Bewertung, dass dem Kompostwerk Klosterforst auch weiterhin eine wichtige Rolle zukommt. Wie vertraglich vereinbart, wird der Landkreis Kitzingen daher das Kompostwerk zum 1. Januar 2015 übernehmen und dort dann die Grünabfälle aus dem Kreisgebiet verwerten. Das sind jährlich rund 1.200 Tonnen aus Privathaushalten und etwa 8.200 Tonnen aus den Häckselaktionen. Das Kompostwerk wird damit auch in Zukunft gut ausgelastet sein. Durch den Erhalt der Anlage bleibt zudem die Möglichkeit erhalten, weiterhin zentral Grünabfälle anzuliefern. Gleichzeitig sollte sich der Wegfall der Bioabfälle positiv auf die Geruchsemissionen am Standort Klosterforst auswirken.

Tragfähiges Konzept für die Zukunft
Mit dem neuen Konzept der Bioabfallverwertung setzt der Landkreis Kitzingen zukunftsweisende Akzente zum Klima- und Ressourcenschutz. Mit der Vergärung und anschließenden Kompostierung werden die Bioabfälle aus dem Landkreis Kitzingen künftig sowohl stofflich als auch energetisch genutzt. Die Biotonne wird zur BioEnergieTonne. Damit leistet der Landkreis einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und das zu wirtschaftlich günstigen Konditionen für unsere Abfallgebührenzahler.



Foto: Corinna Petzold / abfallbild.de
Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
09321 928-1201
reinhard.weikert@kitzingen.de