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Aktuelle abfallwirtschaftliche Nachrichten aus Unterfranken

Abfallbilanz 2008 des Landkreises Bad Kissingen

(erstellt am: 25.06.2009)
Landkreis Bad Kissingen. Die kreisfreien Städte und Landkreise Bayerns sind als entsorgungspflichtige Körperschaften nach Art. 12 des Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetzes (BayAbfG – Gesetz zur Vermeidung, Verwertung und sonstigen Entsorgung von Abfällen in Bayern) verpflichtet, rückblickend eine Bilanz über die Art, Herkunft und Menge der angefallenen Abfälle sowie deren Verwertung oder sonstige Entsorgung zu erstellen.

Die Einzelbilanzen werden der zuständigen Behörde (Regierung von Unterfranken) und dem Bayer. Landesamt für Umweltschutz zugeleitet.

Mit der vorliegenden Abfallbilanz 2008 wollen wir einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Abfallwirtschaft im Landkreis Bad Kissingen geben. Durch den Vergleich der Zahlen des Jahres 2008 mit denen der Vorjahre kann die Entwicklung der Abfallströme bis zurück zum Jahr 2002 nachvollzogen werden. Im Übrigen ist die Abfallbilanz eine wichtige Grundlage für künftige Planungen. Neben dem Zahlenwerk gibt das Kommunalunternehmen einen kleinen Überblick über die Tätigkeiten der Umwelt- und Abfallberater.  

Änderungen 2008:
Das Jahr 2008 stand ganz im Zeichen der Einführung der neuen Papiertonne. Viel früher als eigentlich geplant (die Verteilung war für Ende 2008 vorgesehen), wurden Anfang Januar - mit sehr hohem Einsatz aller Beteiligten - über 24.000 Papierbehälter im Landkreis Bad Kissingen ausgeteilt. Über eine informative Postwurfsendung wurden zudem alle Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig über diese Konzeptänderung informiert. Die Anschlussquote von nahezu 98 Prozent zeigt deutlich, dass die vorzeitige Einführung der Papiertonne ein wichtiger und richtiger Schritt zu einem modernen Erfassungssystem war. Ferner konnte durch die vorzeitige Einführung die angedrohte Verteilung von Papierbehältern durch eine Fremdfirma verhindert werden. Letztendlich hat der Verwaltungsrat mit seinem Beschluss zur vorzeitigen Verteilung (letzte VR-Sitzung im Dezember 2007) äußerst richtungsweisend, konsequent und schnell gehandelt. Ende 2008 wurden dann alle Straßencontainer für Papier, Pappe und Kartonage ganz abgezogen. Dadurch hat sich die Sauberkeit an den Containerstandorten für Glas und Blech deutlich verbessert.

Häuserkampf ums Papier
Wie schnell ein ertragreicher Sekundärrohstoff wieder zu lästigem Abfall werden kann, sieht man besonders deutlich an dem Beispiel Papier. Noch Mitte 2008 lag der Weltmarktpreis für Altpapier bei etwa 80 Euro pro Tonne. Die privaten Unternehmen sahen die große Wertschöpfung im Papier. Im Frühjahr 2008 entbrannte in der Republik deshalb ein zäher Häuserkampf zwischen den kommunalen und privaten Entsorgern um die „Blaue Tonne". Doch mit der einbrechenden Weltwirtschaft sank auch die Papiernachfrage auf den Absatzmärkten stark. Der Weltmarktpreis ist inzwischen vollständig eingebrochen und liegt derzeit bei maximal 10 Euro pro Tonne. Viele private Unternehmen ziehen sich infolgedessen aus diesem für sie jetzt verlustreichen Geschäft zurück.
Eine dauerhafte Entsorgungssicherheit bieten daher nur die kommunalen Entsorger. Sie setzen die Hausmüllgebühren der Kunden gewissenhaft ein, um ihre hoheitlichen Pflichtaufgaben nachhaltig und verantwortungsbewusst zu erfüllen, ohne sich von den Weltmarktpreisen für Sekundärrohstoffe ins Schwanken bringen zu lassen.

Ausblick: Fortschreibung der Abfallwirtschaftskonzeption

Das 3-Tonnen-Konzept:
Das Kommunalunternehmen hat mit der Einführung der Papiertonne einen ganz neuen Weg in der Wertstofferfassung eingeschlagen. Durch die Komplettierung des 3-Tonnen-Konzeptes aus Rest-, Bio- und Papiertonne bieten wir den Bürgerinnen und Bürgern ein wirkungsvolles, vernünftiges und fortschrittliches Abfalltrennsystem an. Papier- und Bioabfälle werden umweltgerecht verwertet: Aus alten Fasern wird neues Papier hergestellt; wertvoller Kompost entsteht aus der Kompostierung von Küchen- und Gartenabfällen. Über die Papiertonne des Kommunalunternehmens wurden von April bis Dezember 2008 insgesamt 4.377 Tonnen Altpapier gesammelt. Über die Straßencontainer, Bündelsammlungen und Wertstoffhöfe durch die Fa. RSU insgesamt 2.091 Tonnen. Daraus ergibt sich eine einwohnerbezogene Papiermenge von 75,85 Kilogramm pro Einwohner und Jahr.

Sperrmüll auf Abruf:
Im neuen Abfuhrkalender für 2009 wurde u. a. das neue Sperrmüllkonzept vorgestellt. Im Mittelteil des Kalenders wurde eine spezielle Broschüre mit den notwendigen Sperrmüllanmeldekarten eingelegt. Bereits Mitte Dezember 2008 konnte man dann auch schon über das Internet eine Sperrmüllabfuhr beantragen. Die ersten Erfahrungen in 2009 zeigen, dass das neue Konzept gut angenommen wird (ca. 1.000 Sperrmüllanmeldungen von Januar bis Mai 2009) Es können nun auch unter Vorlage der Karte 4 bzw. 8 Kubikmeter Sperrmüll kostenfrei am Abfallwirtschaftszentrum bei Wirmsthal angeliefert werden; das wird von den Bürgern sehr positiv aufgenommen.
Ferner konnte durch das neue Konzept die „Sperrmüllfledderei" und die daraus resultierenden negativen Begleiterscheinungen (z.B. wilde Müllablagerungen, Lärmbelästigungen, in Einzelfällen Diebstahls-delikte) eingedämmt werden.

Neue Abfuhrfirma:
Seit Januar 2009 fährt nun die Firma Sita Rhön-Rennsteig den kompletten Hausmüll im Landkreis Bad Kissingen (ausgenommen Stadt Bad Kissingen) ab. Dem Kommunalunternehmen war von Anfang an klar, dass die Umstellung auf eine neue Abfuhrfirma niemals reibungslos funktionieren wird. Daher haben wir unsere Kunden über den Abfuhrkalender und über die Medien rechtzeitig sensibilisiert. Erschwert wurde die Abfuhr leider durch die äußerst schlechten Witterungsbedingungen mit starken Schneefällen und Glatteis.

 Foto: Team Orange, Landkreis Würzburg

Autor:
Andreas Sandwall
Landkreis Bad Kissingen
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abfallwirtschaft@ku-kg.de