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Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

(erstellt am: 23.03.2016)
Kreis Kitzingen. 4:30 Uhr an einem frostigen Novembermorgen. Es ist noch dunkel. Petra Hoeß und Jutta Ammon vom Umweltbüro FABION nehmen sich die ersten Biotonnen vor. Es liegt an diesem Tag noch viel Arbeit vor ihnen. Arbeit, um die sie kaum einer beneiden dürfte.


700 braune Tonnen kontrolliert
Im Auftrag des Landratsamtes haben die beiden Gutachterinnen Ende letzten Jahres mehr als 700 Biotonnen in der Stadt Kitzingen auf Störstoffe untersucht. «Bei unseren Kontrollen haben wir teilweise schon kuriose Dinge gefunden», erzählt Petra Hoeß. Fahrradtaschen oder ein Wasserkocher sind nicht gerade das richtige Futter für die braune Tonne. Meist waren es jedoch die «üblichen Verdächtigen» an Störstoffen, weswegen die Nutzer verwarnt werden mussten: Plastiktüten, sogenannte kompostierbare Plastikmüllbeutel, allerlei Verpackungen oder auch Plastikschalen und -netze. All das gehört einfach nicht in die Biotonne.

Gelb und rot
«Bei kleineren Verstößen haben wir als Verwarnung die gelbe Karte gezückt.», erklärt Jutta Ammon, «Bei einem hohen Störstoffanteil gab es gleich die rote Karte und die Tonne blieb ungeleert stehen.»

In der ersten Runde bewerteten die Gutachterinnen 71 Prozent der untersuchten Biotonnen als störstofffrei, bei 27 Prozent musste gelb geklebt werden und 2 Prozent bekamen rot. «Im Innenstadtbereich war die Quote an fehlbefüllten Biotonnen deutlich höher als im Stadtteil Siedlung», fasst Petra Hoeß die Ergebnisse zusammen. Positiv sei aber, dass die braune Tonne kaum zur Entsorgung von Restmüll missbraucht würde, so Hoeß weiter.

Störstoffe behindern Verwertung und kosten Geld
Störstoffe in der Biotonne machen den Verwertungsanlagen das Leben schwer und gehen außerdem richtig ins Geld. Für die Entsorgung von Fremdstoffen müssen rund 100 Euro pro Tonne aufgewendet werden, weiß Philipp Kuhn, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft. «Bei einer Störstoffquote von fünf Prozent hätten wir jährlich rund 50 000 Euro für die Störstoffentsorgung aufzuwenden», rechnet Kuhn weiter vor. Kosten, die letztendlich alle Gebührenzahler zu tragen hätten.

Aktion zeigt Wirkung
Positiv stimmen die Ergebnisse der Nachkontrolle. Im zweiten Kontrolldurchgang waren 37 Prozent der zuvor beanstandeten Tonnen ohne Fehl und Tadel, bei weiteren 30 Prozent konnte ein verbessertes Trennverhalten festgestellt werden. «Störstoffkampagnen wie diese erzielen eine positive Wirkung, da sie die Mehrzahl der Biotonnennutzer wachrütteln», resümiert Abfallberater Harald Heinritz die Aktion.

Kontrollen werden fortgesetzt
«In den kommenden Monaten werden wir die Störstoffkampagne fortsetzen», kündigt Philipp Kuhn an. Die Kontrollen werden dann auf weitere Städte und Gemeinden des Landkreises ausgedehnt. «Mit regelmäßigen Kon­trollen erhoffen wir uns eine dauerhafte Verbesserung der Qualität des Kitzinger Bioabfalls», so Kuhn. Profitieren würden davon letztlich alle Gebührenzahler.

Großes Medieninteresse
Die Kontrollaktion der Biotonne in der Stadt Kitzingen stieß auf ein großes Medieninteresse. So berichtete beispielsweise der Bayerische Rundfunk in der «Abendschau» über die Kampagne. Den Fernsehbeitrag gibt es auf YouTube.



Fotos: Harald Heinritz

 

Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
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reinhard.weikert@kitzingen.de