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Um die Qualität der Kitzinger Bioabfälle zu sichern und weiter zu
verbessern, fanden im März und April dieses Jahres erneut Kontrollen der
braunen Tonne statt. Neben der Stadt Kitzingen waren dieses Mal die
Landkreisgemeinden Dettelbach, Marktbreit, Volkach und Wiesentheid mit
dabei.
Auf der Suche nach Störstoffen schaute Petra Hoeß, Gutachterin
beim Büro FABION, pro Tag in rund 150 Biotonnen. Am Ende fiel das
Ergebnis zweigeteilt aus: «In den vier Landkreisgemeinden waren die
Biotonnen insgesamt gut bis sehr gut sortiert. In der Innenstadt von
Kitzingen sah das leider nicht immer so aus», so das Fazit der
Abfallexpertin.
In Dettelbach musste Petra Hoeß in zwei Fällen die «Rote Karte»
kleben. Die «Rote» gab es für Tonnen, die stark mit Fehlwürfen befüllt
waren. Bei der Bioabfuhr wurden solche Tonnen dann nicht geleert. Die
betroffenen Haushalte erhielten von Petra Hoeß einen Hinweiszettel sowie
eine kleine Infobroschüre mit Tipps zur richtigen Befüllung der braunen
Tonne.
In Wiesentheid musste ebenfalls zweimal rot geklebt
werden, in Volkach dreimal und in Marktbreit sechsmal. Anders die
Situation in der Stadtmitte von Kitzingen. Hier bekamen 15 der rund 150
untersuchten Tonnen den roten Aufkleber, im Stadtteil Siedlung waren es
dagegen nur neun.
Etwas häufiger musste Petra Hoeß die «Gelbe Karte» zücken. Wie im Fußball ist diese Karte auch bei der Biotonne als Verwarnung zu verstehen, künftig besser zu sortieren. Die Biotonne wurde aber normal geleert. «Die Gelbe Karte gab es, wenn ich vereinzelte Fehlwürfe in der braunen Tonne festgestellt habe», so die Abfallexpertin. Nicht selten handelte es sich dabei um Katzenstreu, das nicht in die Biotonne gehört, sondern immer in die graue Restabfalltonne.
Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit seitens der Abfallberater
fanden sich in den kontrollierten Biotonnen leider immer noch häufig
sogenannte kompostierbare Biomüll-Beutel. «Auch dafür gab es gelb»,
erklärt Hoeß. Im Landkreis Kitzingen ist die Verwendung dieser Beutel
nämlich nicht erlaubt. Dieses Verbot ist sogar in der
Abfallwirtschaftssatzung verankert.
Die Probleme mit diesen
Kunststofftüten beginnen bei der Verwertung der Bioabfälle. Die
Bio-Müllbeutel lassen sich von normalen Plastiktüten nämlich kaum
unterscheiden. Normale Plastiktüten stören aber die Verwertung massiv.
Folglich werden beide meist aussortiert und gelangen als Fremdstoffe ins
Müllheizkraftwerk – und zwar mitsamt dem Inhalt. Außerdem bereiten die
Bio-Müllbeutel in der Vergärungsanlage Rothmühle, wo die Kitzinger
Biotonnenabfälle seit gut zwei Jahren verwertet werden, große Probleme.
Abgesehen davon, dass sie für die Vergärung weitgehend wertlos sind,
verrotten sie – anders als die normalen Bioabfälle – nicht schnell genug
vollständig. Das aber gefährdet die Qualität des am Ende erzeugten
Komposts.
Von daher erneut der Appell: Hände weg von
kompostierbaren Bio-Müllbeuteln. Zeitungspapier oder Papiertüten sind in
der Biotonne die bei Weitem bessere Alternative.
Großes Interesse an der Störstoffaktion zeigte der Bayerische Rundfunk (BR). So begleitete ein Filmteam Petra Hoeß bei ihren Kontrollen und schaute sich außerdem die Vergärungsanlage Rothmühle an. Auch der Hörfunk des BR war vor Ort und interviewte die Abfallexpertin vom Büro FABION. In der Mediathek des BR kann sowohl der Filmbeitrag als auch der Hörfunkbeitrag abgerufen werden (Stand: 3. Juli 2017).
«Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig regelmäßige Kontrollen der Biotonne sind», lautet das Fazit von Philipp Kuhn, Chef der Kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt Kitzingen. «Nur wenn unsere Bioabfälle sauber sind, bekommen wir auch weiter einen günstigen Preis bei der Verwertung», erklärt Kuhn weiter. Und das wirkt sich natürlich günstig auf die Abfallgebühr aus. Im Herbst werden daher die Biotonnenkontrollen im Landkreis Kitzingen weitergeführt.