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Neue Runde der Biotonnenkontrollen: Noch ist nicht alles im grünen Bereich

(erstellt am: 03.07.2017)
Landkreis Kitzingen. Im Frühjahr kontrollierte das Würzburger Umweltbüro FABION stichprobenartig wieder Biotonnen im Landkreis Kitzingen auf Störstoffe. Die Aktion stieß beim Bayerischen Rundfunk auf großes Interesse.

Qualitätssicherung bei den Bioabfällen

Um die Qualität der Kitzinger Bioabfälle zu sichern und weiter zu verbessern, fanden im März und April dieses Jahres erneut Kontrollen der braunen Tonne statt. Neben der Stadt Kitzingen waren dieses Mal die Landkreisgemeinden Dettelbach, Marktbreit, Volkach und Wiesentheid mit dabei.
Auf der Suche nach Störstoffen schaute Petra Hoeß, Gutachterin beim Büro FABION, pro Tag in rund 150 Biotonnen. Am Ende fiel das Ergebnis zweigeteilt aus: «In den vier Landkreisgemeinden waren die Biotonnen insgesamt gut bis sehr gut sortiert. In der Innenstadt von Kitzingen sah das leider nicht immer so aus», so das Fazit der Abfallexpertin.

Wenig «Rote Karten» in den Gemeinden

In Dettelbach musste Petra Hoeß in zwei Fällen die «Rote Karte» kleben. Die «Rote» gab es für Tonnen, die stark mit Fehlwürfen befüllt waren. Bei der Bioabfuhr wurden solche Tonnen dann nicht geleert. Die betroffenen Haushalte erhielten von Petra Hoeß einen Hinweiszettel sowie eine kleine Infobroschüre mit Tipps zur richtigen Befüllung der braunen Tonne.

In Wiesentheid musste ebenfalls zweimal rot geklebt werden, in Volkach dreimal und in Marktbreit sechsmal. Anders die Situation in der Stadtmitte von Kitzingen. Hier bekamen 15 der rund 150 untersuchten Tonnen den roten Aufkleber, im Stadtteil Siedlung waren es dagegen nur neun.

«Gelb» bei einzelnen Fehlwürfen

Etwas häufiger musste Petra Hoeß die «Gelbe Karte» zücken. Wie im Fußball ist diese Karte auch bei der Biotonne als Verwarnung zu verstehen, künftig besser zu sortieren. Die Biotonne wurde aber normal geleert. «Die Gelbe Karte gab es, wenn ich vereinzelte Fehlwürfe in der braunen Tonne festgestellt habe», so die Abfallexpertin. Nicht selten handelte es sich dabei um Katzenstreu, das nicht in die Biotonne gehört, sondern immer in die graue Restabfalltonne.

Ein Dauerbrenner: der Störstoff kompostierbare Biomüll-Beutel

Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit seitens der Abfallberater fanden sich in den kontrollierten Biotonnen leider immer noch häufig sogenannte kompostierbare Biomüll-Beutel. «Auch dafür gab es gelb», erklärt Hoeß. Im Landkreis Kitzingen ist die Verwendung dieser Beutel nämlich nicht erlaubt. Dieses Verbot ist sogar in der Abfallwirtschaftssatzung verankert.

Die Probleme mit diesen Kunststofftüten beginnen bei der Verwertung der Bioabfälle. Die Bio-Müllbeutel lassen sich von normalen Plastiktüten nämlich kaum unterscheiden. Normale Plastiktüten stören aber die Verwertung massiv. Folglich werden beide meist aussortiert und gelangen als Fremdstoffe ins Müllheizkraftwerk – und zwar mitsamt dem Inhalt. Außerdem bereiten die Bio-Müllbeutel in der Vergärungsanlage Rothmühle, wo die Kitzinger Biotonnenabfälle seit gut zwei Jahren verwertet werden, große Probleme. Abgesehen davon, dass sie für die Vergärung weitgehend wertlos sind, verrotten sie – anders als die normalen Bioabfälle – nicht schnell genug vollständig. Das aber gefährdet die Qualität des am Ende erzeugten Komposts.

Von daher erneut der Appell: Hände weg von kompostierbaren Bio-Müllbeuteln. Zeitungspapier oder Papiertüten sind in der Biotonne die bei Weitem bessere Alternative.

Bayerischer Rundfunk mit Film- und Hörfunkteam dabei

Großes Interesse an der Störstoffaktion zeigte der Bayerische Rundfunk (BR). So begleitete ein Filmteam Petra Hoeß bei ihren Kontrollen und schaute sich außerdem die Vergärungsanlage Rothmühle an. Auch der Hörfunk des BR war vor Ort und interviewte die Abfallexpertin vom Büro FABION. In der Mediathek des BR kann sowohl der Filmbeitrag als auch der Hörfunkbeitrag abgerufen werden (Stand: 3. Juli 2017).

Im Herbst geht es weiter

«Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig regelmäßige Kontrollen der Biotonne sind», lautet das Fazit von Philipp Kuhn, Chef der Kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt Kitzingen. «Nur wenn unsere Bioabfälle sauber sind, bekommen wir auch weiter einen günstigen Preis bei der Verwertung», erklärt Kuhn weiter. Und das wirkt sich natürlich günstig auf die Abfallgebühr aus. Im Herbst werden daher die Biotonnenkontrollen im Landkreis Kitzingen weitergeführt.



Bildunterschrift: Thomas Fackelmann, Abfall-Chef im Landkreis Schweinfurt im Interview mit dem BR. Foto: Reinhard Weikert / Landratsamt Kitzingen

 

Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
09321 928-1201
reinhard.weikert@kitzingen.de