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Aktuelle abfallwirtschaftliche Nachrichten aus Unterfranken

Landkreis Bad Kissingen senkt die Müllgebühren

(erstellt am: 18.01.2010)
Landkreis Bad Kissingen. So kann das neue Jahr beginnen! Zum 1. Januar 2010 senkte das Kommunalunternehmen die Müllgebühren im Landkreis Bad Kissingen (ohne Stadtbereich Bad Kissingen) und das ziemlich deutlich.

Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens (KU) hatte in seiner letzten Sitzung 2009 die neue, überarbeitete Abfallgeührensatzung befürwortet und sie für den Kreistag empfohlen.

Gegen den Trend
Trotz gestiegener Lebenshaltungskosten und Energiepreise, stellt sich die Finanzentwicklung (Kalkulationszeitraum 2010-2012) beim Kommunalunternehmen des Landkreises Bad Kissingen aufgrund der sehr guten Ausschreibungsergebnisse für die Entsorgungsdienst-leistungen Rest-, Bio-, Sperr- sowie Papiermüll als äußerst erfreulich dar. udem hat das Kommunalunternehmen sehr gut und wirtschaftlich gearbeitet. Wie bereits angekündigt, geben wir die positiven Ergebnisse nun an die Bürgerinnen und Bürger weiter: Um stattliche 14,49 Prozent können die Müllgebühren im kommenden Jahr gesenkt werden.

Europaweite Ausschreibung unumgänglich
Das Kommunalunternehmen war 2007 verpflichtet, die Müllabfuhr nach vielen Jahren wieder neu auszuschreiben. Die Abfuhrpreise waren auf einem Niveau angelangt, das zwangsläufig zu einer Müllgebührenerhöhung geführt hätte. Erst das gute Ausschreibungsergebnis für die Beauftragung der neuen Abfuhrfirma ab 2009 macht es überhaupt möglich, dass nun eine Kosten-entlastung eintritt, mit der die Kostenunterdeckung (u. a. Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent) der Vorjahre ausgeglichen werden kann.

Personenzahl pro Haushalt oder Wohnanlage

Tonnengrößen/Kombinationen

Alte Gebühr pro Jahr in Euro

Neue Gebühr pro Jahr in Euro

Reduzierung in Euro

Restmülltonne

Biomülltonne

1 bis 4 Personen

60 Liter

60 Liter

157,20

134,40

22,80

5 bis 6 Personen

80 Liter

80 Liter

209,60

179,28

30,32

7 bis 8 Personen

120 Liter

120 Liter

314,40

268,80

45,60

9 bis 16 Personen

240 Liter

240 Liter

628,80

537,72

91,08

 

Container

Biomülltonne

 

 

 

 

1.100 Liter

4 x 240 Liter

2.882,00

2.464,32

417,68

 

Restmüllsack

   

Alte Gebühr/Sack

Neue Gebühr/Sack

Reduzierung

 

70 Liter

   

4,10

3,40

0,70


Die neuen Müllgebühren ab 2010 für einen 4-Personen-Haushalt

Geringere Gebühren - verbesserter Service

Das Kommunalunternehmen ist angehalten, kostendeckend und ohne Gewinn zu arbeiten. Diverse Einsparungsmaßnahmen sowie die Bemühungen, die Erlöse zu steigern, stehen dabei im Vordergrund. Selbstverständlich dürfen diese Aktivitäten nicht zu Lasten der Servicequalität gehen. Gerade im Hinblick auf den Bürgerservice konnten wir unser Leistungsangebot in den letzten zwei Jahren deutlich verbessern:

1. Das 3-Tonnen-Konzept
Das Kommunalunternehmen hat mit der Einführung der Papiertonne einen ganz neuen Weg in der Wertstofferfassung eingeschlagen. Durch die Komplettierung des 3-Tonnen-Konzeptes aus Rest-, Bio- und Papiertonne bieten wir den Bürgerinnen und Bürgern ein wirkungsvolles, vernünftiges und fortschrittliches Abfalltrennsystem an. Papier- und Bioabfälle werden umweltgerecht verwertet: Aus alten Fasern wird neues Papier hergestellt; wertvoller Kompost entsteht aus der Kompostierung von Küchen- und Gartenabfällen. Über die Papiertonne des Kommunalunternehmens wurden von Januar bis November 2009 insgesamt 5.817 Tonnen Altpapier gesammelt. Daraus ergibt sich eine einwohnerbezogene Papiermenge von 74,41 Kilogramm pro Einwohner und Jahr (Hochrechnung 2009). In den Jahren mit Papierbündelsammlungen und Straßencontainern waren es 66,95 Kilogramm pro Einwohner und Jahr (Steigerung um 10 Prozent).
Häuserkampf ums Papier
Wie schnell ein ertragreicher Sekundärrohstoff wieder zu lästigem Abfall werden kann, sieht man besonders deutlich an dem Beispiel Papier. Noch Mitte 2008 lag der Weltmarktpreis für Altpapier bei etwa 80 Euro pro Tonne. Die privaten Unternehmen sahen die große Wertschöpfung im Papier, um den „schnellen Euro" zu kassieren. Im Frühjahr 2008 entbrannte in der Republik deshalb ein zäher Häuserkampf zwischen den kommunalen und privaten Entsorgern um die „Blaue Tonne". Doch mit der einbrechenden Weltwirtschaft und der sinkenden Papiernachfrage auf den Absatzmärkten, fiel der Papierpreis in den Keller und die Privatfirmen zogen sich wieder zurück. Eine dauerhafte Entsorgungssicherheit bieten daher nur die kommunalen Entsorger. Sie setzen die Hausmüllgebühren der Kunden gewissenhaft ein, um ihre hoheitlichen Pflichtaufgaben nachhaltig und verantwortungsbewusst zu erfüllen, ohne sich von den Weltmarktpreisen für Sekundärrohstoffe ins Schwanken bringen zu lassen. Demzufolge hat auch das Bundesverwaltungsgericht am 18.06.2009 entschieden, dass die verwertbaren Bestandteile des Hausmülls - Altpapier - den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern zu überlassen sind.

2. Sperrmüll auf Abruf
Bereits seit Januar 2009 können Sie den neuen Service "Sperrmüll auf Abruf" nutzen.
Durch die Konzeptumstellung konnte bereits im ersten Jahr das Sperrmüllaufkommen (kein Fremdmüll von außerhalb) deutlich reduziert werden. Auch die Sauberkeit auf den Straßen hat sich während der Abfuhrzeiten deutlich verbessert, und die Bilder von durchwühltem Sperrmüll und gestohlenem Metallschrott gehören nun der Vergangenheit an. Ferner konnte die Verkehrsbelastung, erzeugt durch die zahlreichen Fremdsammler, deutlich reduziert werden. Unter Vorlage der Karte können seit 2009 vier bzw. acht Kubikmeter Sperrmüll kostenfrei am Abfallwirtschaftszentrum bei Wirmsthal angeliefert werden.
Die Erfahrungen aus den ersten 11 Monaten zeigen, dass das neue Konzept gut angenommen wird. Bei 3.600 Kunden wurde in diesem Jahr bereits Sperrgut abgefahren.

3. Interkommunale Zusammenarbeit in Sachen Biomüll
Mit der Zweckvereinbarung über die Verwertung von getrennt gesammeltem Biomüll aus kommunaler Sammlung vom 04.01.2009/13.01.2009 zwischen dem Kommunalunternehmen des Landkreises Bad Kissingen (KU) und dem Landkreis Schweinfurt wurde nach den Bestimmungen des Gesetzes über die kommunale Zusammenarbeit - KommZG - die Aufgabe der Verwertung von Biomüll vom KU auf den Landkreis Schweinfurt übertragen.
„Win-win-Strategie" der beiden Landkreise geht auf
Für beide Gebietskörperschaften bietet diese in Unterfranken bislang einmalige Form der Zusammenarbeit weitere große Vorteile: Eine ökologisch hochwertige Verwertungsmöglichkeit in geringer Entfernung, zukunftssichere Technologie der Gasgewinnung, Verstromung und Wärmegewinnung über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) sowie hohe Wirtschaftlichkeit für beide Partner durch optimale Auslastung der Anlage. Das Kommunalunternehmen des Landkreises Bad Kissingen wird ab 02.01.2010 den Biomüll aus den Biotonnen aus dem Landkreis Bad Kissingen in der Biomüllvergärungsanlage auf dem Gelände des Abfallwirtschafts-zentrums Rothmühle zur Vergärung und anschließenden Kompostierung anliefern.

Abfallkonzept wird gut angenommen
Kontinuierlich wurde über einen Zeitraum von 1992 bis 2008 die Restmüllmenge aus den Haushalten im Landkreis Bad Kissingen von 18.556 Tonnen um 8.374 Tonnen oder 45 Prozent verringert. Ein großes Lob geht dabei an die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bad Kissingen, denn letztendlich kann ein Abfallkonzept nur durch die Bereitschaft zum richtigen Sortieren erfolgreich funktionieren.

Müllgebühren im Vergleich
Im Landkreis Bad Kissingen sind die Müllgebühren günstiger als bayerischer und bundesdeutscher Durchschnitt.
In Bayern zahlt eine vierköpfige Familie nach einer Erhebung aus dem Jahr 2008 im Schnitt 165,40 Euro pro Jahr an Müllgebühren. Deutschlandweit liegt die Gebühr im Durchschnitt bei 179 Euro pro Jahr. Mit 157,20 Euro im Jahr bis 31.12.2009 bzw. 134,40 Euro im Jahr ab 01.01.2010 ist die Abfallentsorgung im Landkreis Bad Kissingen auch weiterhin deutlich günstiger. Das ist das Ergebnis einer ökoeffizienten, also wirtschaftlich günstigen und gleichzeitig ökologisch hochwertigen, Abfallwirtschaft.

Nächste Kalkulation 2012
Die Gebührenkalkulation ist nach aktuellem Kenntnisstand für drei Jahre belastbar und tragfähig. Im Jahr 2012 muss dann voraussichtlich wieder eine "Bestandsaufnahme" und eine neue Kalkulation für die folgenden Jahre angestrebt werden. Interessant wird dabei sein, wie sich die Erlössituation im Wertstoffbereich entwickelt. Zudem können abfallpolitische Einflüsse eine entscheidende Rolle bei der Müllgebührenentwicklung spielen.

Autor:
Andreas Sandwall
Landkreis Bad Kissingen
0971 801-6070
abfallwirtschaft@ku-kg.de