MENÜ
Seit Mai war die Anlage bereits im Probebetrieb gelaufen und hatte Wärme aus naturbelassenen Holzhackschnitzeln erzeugt. Dies war die Voraussetzung dafür, dass sich nun seit 6. Juli die Turbine dreht, die den Generator antreibt.
Zum Betrieb der Turbine wendet die Bioenergie Aschaffenburg ein neuartiges Verfahren an, was ihr bei der Stromvergütung einen weiteren Bonus einbringt. Es nennt sich Organic Rankine Cycle (ORC).
Der Organic Rankine Cycle ist dem Wasser-Dampf-Prozess (Clausius-Rankine-Cycle) ähnlich. Statt Wasser wird ein organisches Arbeitsmittel, in unserem Fall Silikonöl verwendet, das bereits bei niedrigeren Temperaturen und Drücken verdampft.
Die von der Biomassefeuerung erzeugte Wärme wird über einen Thermoölkessel an den ORC-Prozess übertragen. Thermoöl wird deshalb als Wärmeträgermedium verwendet, da die für den Betrieb des ORC-Prozesses erforderlichen Temperaturen (bis ca. 320°C Vorlauftemperaturen) erreicht werden, bei gleichzeitig praktisch drucklosem Kesselbetrieb.
Die Wärme des Thermoöls wird im Verdampfer des ORC-Prozesses für die Verdampfung des organischen Arbeitsmittels (Silikonöl) genutzt.
Der im Dampferzeuger erzeugte Dampf wird einer Turbine zugeleitet, in der Dampf entspannt wird und dabei mechanische Energie erzeugt wird, um damit einen Generator zur Stromerzeugung anzutreiben.
Die Wärme des Turbinenabdampfes wird an einen Heizwasserkreislauf übertragen (Kraft-Wärme-Kopplung), das heißt hier
• an das 1,5 km lange Fernwärmenetz Leider
• an den Trockner für die Sägespäne der Brikettierung. Die Brikettierung wird im August beginnen.
Dabei kondensiert das organische Arbeitsmittel und wird erneut dem Damperzeuger zugeführt. Der Kreislauf ist damit geschlossen.
Das Biomasseheizkraftwerk in Aschaffenburg nimmt in punkto Klimaschutz und CO2-Einsparung eine Vorreiterstellung ein. Im Vergleich zur Verwendung fossiler Brennstoffe werden jährlich ca. 15.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart, das maßgeblich für den anthropogenen Treibhauseffekt verantwortlich ist.