Lust auf Fleisch mit Folgen
Der Weg zur modernen Tierkörperbeseitigung
Tierkörperbeseitigung
Da der Konsum von tierischen Produkten mit steigendem Wohlstand zunahm, fallen heute jährlich 2 Millionen Tonnen Reste aus Schlacht- betrieben an.
Schon 1939 wurde die Verfahrenstechnik zur Tierkörperbeseitigung in Deutschland gesetzlich festgeschrieben, was damals einen Durchbruch bei der Seuchenbekämpfung bedeutete.
Seit 1975 müssen in Deutschland Tierkörper und Schlachtabfälle in dichten Behältern und Fahrzeugen befördert werden.
Tierhäute sind acht Tage in Salz zu lagern, das übrige Material muß bei 133°C und 3 bar Druck 20 Minuten bis zum Zerfall der Weichteile drucksterilisiert werden.
Dieses Sterilisationsverfahren gewährleistet die sichere Zerstörung aller Keime und Krankheitserreger.
Fahrzeug zur Einsammlung von Schlachtabfällen
Sterilisationsanlage der Fa. Südthüringer Eiweiß- futtermittel GmbH, Schwallungen in Thüringen, in der Speisereste und Schlachtabfälle zu Futtermitteln verarbeitet werden
Tiere als Abfall
Etwa 20 Millionen Tonnen Nahrungsmittelabfälle werden pro Jahr zu Tierfutter verarbeitet. Allein 2% der Lebensmittelproduktion kann nicht verkauft werden und nimmt ebenfalls diesen Weg.
Mit über 97% Verwertungsquote wäre die Tierkörperbeseitigung ein Musterbeispiel biologischer Abfallverwertung. Wie fatal sich jedoch die rein wirtschaftlich orientierte Führung
einer Tierkörper- beseitigungsanlage auswirken kann, zeigt die Verbreitung der Rinderseuche BSE.
Sie kam in Großbritannien zum Ausbruch, weil die Behandlungstemperaturen aus reinem Profitstreben gesenkt wurden und das nicht sterile Tiermehl an Wiederkäuer verfüttert wurde.
In Deutschland hat die Seuchenbekämpfung rechtlich und technologisch den Vorrang vor der Futtermittelherstellung.
Die Intensivtierhaltung einerseits und die großen Mengen an Speiseabfällen, nicht absetzbaren Lebensmitteln, Schlachtabfällen und Tierkörpern andererseits sind heutzutage verknüpft
über eine hocheffiziente Futtermittelindustrie, die Entsorgungs- und Versorgungsleistungen vereinigt.
Abfälle aus der Ölsaatverarbeitung, aus der Zuckerindustrie, den Brauereien, Molkereien, Großküchen und dem Lebensmittelhandel sind ein fester Bestandteil industriell
hergestellter Futtermittel. Vereinzelt werden diese schon kostenlos abgeholt. Dies ist ein Indiz dafür, daß hier die Umwandlung von Abfall in Rohstoff praktisch schon vollzogen ist.
Lederproduktion
Lederherstellung und -verarbeitung finden heute praktisch nur noch im industriellen Maßstab statt.
Die Hauptumweltprobleme versucht man durch Einsatz hochleistungsfähiger, aber teurer Reinigungssysteme in den Griff zu bekommen.
1994 gab es in Deutschland auch deshalb nur noch 42 Gerbereien. Neben den Gerbereien kommen zunehmend auch Lederverarbeiter in Verruf,
da vermehrt toxische Substanzen bei Lederwaren entdeckt wurden, die als Imprägnierungsmittel oder Konservierungsstoffe in starker Konzentration verwendet werden.
Abfälle aus der Lederproduktion
Die Durchsetzung der Chromgerbung führte zu einem gravierenden Schadstoffproblem. Insbesondere die Abwässer und die daraus entstehenden Klärschlämme waren
hochgradig schwermetallbelastet, da 35% des Chroms nicht vom Leder aufgenommen wird.
Im Abwasser befinden sich ferner Eiweiße, die einen starken Sauerstoffentzug im Gewässer verursachen, was im Ernstfall zum "Umkippen" führen könnte.
Aufgrund gestiegener Entsorgungskosten wird heutzutage eine Vielzahl an Verwertungsmöglich- keiten genutzt. Die ungegerbten Rückstände werden vor
allem zu Leim und Futtermitteln verarbeitet. Bestimmte Anteile können auch zur Gelatineherstellung genutzt werden.
Schwieriger ist die Verwertung gegerbter Abfälle, die nur zum Teil als Lederwerkstoff weiterverwendet werden. In der Regel wird der Rest deponiert oder verbrannt.
Stark verschmutzter Fluß