Abfallausstellung

Mittelalter bis Mitte 19. Jahrhundert

Papiermühle Homburg Die Kunst des Papiermachens

Der Weg zum Museum

Am Rand des Weinortes Homburg am Main im Landkreis Main-Spessart steht die Papiermühle Homburg. Einzigartig in Bayern ist die komplett erhaltene technische Anlage als Museum am Originalstandort.

Zu Beginn der Papierproduktion 1807 wurden ausschließlich Lumpen, später auch Altpapier eingesetzt. Ab 1910 bis zur Betriebsstillegung 1975 verwendete man nur noch Altpapier.

Die Pappeprodukte der Papiermühle Homburg wurden bis nach Übersee verkauft, der Betrieb schrieb bis zur Stillegung schwarze Zahlen.
Papiermühle Homburg

Papier aus Lumpen

Auf dem "Lumpenboden" wurden Altkleider sortiert, gesäu-bert, von Knöpfen und Schnallen befreit und zerkleinert. Mit dem Lumpenschneider zertrennten Frauen und Kinder die Stoffstücke. Die Fetzen wurden in Trögen eingeweicht und dann im Stampfwerk mit Hämmern einen Tag lang zu Faserbrei gestampft.

Später wurde in einer Zerfaserungsmaschine mit Walzen und Messern, dem "Lumpenholländer", Papiermasse hergestellt.

Das Papier wurde von Hand geschöpft. Der Schöpfer tauchte ein Sieb in den dünnen Papierbrei und ließ das Wasser abtropfen. Er schüttelte das Sieb, um die Fasern gleichmäßig zu verteilen.

Ein zweiter Arbeiter, der Gautscher, drückte das Sieb zum Entwässern auf einen Filz. Ein Dritter, der Leger, nahm die gepreßten Papiere und Filze auseinander und sortierte die Bögen.
Papiermacher, Nürnberg 1689

Papier aus Altpapier

Um Altpapier nutzen zu können, muß der Faserverbund wieder gelöst werden.

In der Einweichtrommel im Mühlengebäude wurde vorher auf dem Trockenboden sortiertes, zerrissenes und von Störstoffen befreites Altpapier einen Tag lang aufgeweicht. Im Kollergang wurde die Masse gemahlen, im Holländer erfolgte das Zerfasern, Mischen, Färben und Leimen. In der Rührbütte wurde die fertige Papiermasse gemischt und bevorratet, die von dort aus auf die Papiermaschine aufgebracht werden mußte.

Die fertige Papierbahn wurde auf die Formatwalze aufgerollt. Mehrere Schichten ergaben je nach Umdrehungszahl eine entsprechend dicke Pappe.
Papiermaschine von 1883

Weitere Verarbeitung

Mit einem Handwagen wurden fertige Stapel zur Naßpresse gefahren.

In den drei großen Dachböden der Mühle wurden die Papiere und Pappen zum Trocknen aufgehängt.
Papierpresse, im Ursprung von 1767
Trockenboden