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Tatort Biotonne: Abfallberatung des Landkreises Kitzingen startet Störstoffkampagne

(erstellt am: 14.11.2007)
Landkreis Kitzingen. In der braunen Tonne sind Fehlwürfe besonders ungern gesehen. Denn jeder Störstoff kann dazu führen, dass die Qualität des späteren Komposts darunter leidet. Vor kurzem nahmen die Müllwerker daher die Biotonnen im Landkreis Kitzingen verstärkt unter die Lupe.

Im Biomüll sind leider immer noch Sachen, die dort nicht hingehören», stellt Nikolaus Schneider trocken fest. Er ist Betriebsleiter des Kompostwerks Klosterforst, wo die gesamten Bioabfälle aus dem Landkreis verarbeitet werden. Kopfzerbrechen bereiten ihm nicht nur die leidigen Plastiktüten, sondern auch Kleidungsstücke, Schuhe, Babywindeln, Glas oder sogar Elektrogeräte, die seine Arbeiter beim Sortieren des Biomülls immer wieder herausfischen müssen.

«Gelbe Karte» für Fehlwürfe
Es schien also wieder einmal an der Zeit, mit dieser Problematik verstärkt an die Öffentlichkeit zu gehen. Gemeinsam mit der Abfuhrfirma und dem Kompostwerk startete die Abfallberatung am Landratsamt eine Störstoffkampagne. Bei den Abfuhren im Oktober wurden die Biotonnen intensiv unter die Lupe genommen. Bemerkten die Müllwerker Fehlwürfe, gab es die «Gelbe Karte». Bei dieser Verwarnung wurde die braune Tonne zwar noch normal geleert, allerdings stand auf dem gelben Aufkleber die eindeutige Warnung, dass das Gefäß im Wiederholungsfall ungeleert stehen bleibt. Von den über 21.600 Biotonnen im Landkreis sahen insgesamt 463 «gelb».

«Rote Karte» für Hartnäckige
Bei den meisten zeigte dieser Warnschuss Wirkung. Bei der anschließenden Abfuhr waren 90 Prozent der beanstandeten Tonnen richtig befüllt. Es gab aber auch hartnäckige Fälle, denen die «Rote Karte» gezeigt werden musste. Rot bedeutete: die Tonne wurde nicht geleert, der Besitzer gebeten, sich mit der Abfallberatung in Verbindung zu setzen. Ganze 45 braune Gefäße waren es, bei denen zu diesem Mittel gegriffen werden musste.

Das Problem: Plastiktüten und kompostierbare Müllbeutel
Den größten Anteil an Störstoffen stellen nach wie vor Plastiktüten. Häufig wird mit ihnen schon der Bioeimer in der Küche ausgekleidet, so dass sie später zusammen mit den Bioabfällen in der braunen Tonne landen.
Ein anderes Problemfeld sind Müllbeutel aus nachwachsenden Rohstoffen, die mit dem Hinweis «kompostierbar» versehen sind und im Handel immer häufiger angeboten werden. Bei uns sind sie dennoch für die Biotonne tabu. Es stimmt zwar, dass diese Müllbeutel bis zu einem gewissen Anteil aus pflanzlicher Stärke bestehen und im Kompostwerk von den Mikroorganismen abgebaut werden. Ungeeignet für die Biotonne sind sie aber vor allem deshalb, weil es bei der Sortierung der Bioabfälle im Kompostwerk unmöglich ist, zu entscheiden, ob eine mittlerweile meist stark verschmutzte Plastiktüte denn nun kompostierbar ist oder nicht.

Die Lösung: Papier
Doch welche Alternativen bieten sich an? Die einfachste Lösung ist, den Bioeimer in der Küche mit Zeitungspapier auszukleiden. Als weitere Möglichkeit bieten sich spezielle Papiertüten an, die im Handel oft gleich neben den kompostierbaren Müllbeuteln im Regal liegen. Und dann gilt natürlich: alle Bioabfälle immer fest in Zeitungspapier einwickeln. So gibt es kaum hygienische Probleme mit dem Biomüll.

Erstes Fazit
Auch wenn Fehlwürfe im Biomüll immer besonders ins Auge fallen, hat die Störstoffkampagne eines gezeigt: Die überwiegende Mehrzahl der Biotonnen im Landkreis Kitzingen wird richtig befüllt. Bei Fehlwürfen zeigte das Austeilen der «Gelben Karten» Wirkung, denn die «Rote Karte» musste nur in wenigen Einzelfällen gezückt werden. Einig sind sich die Organisatoren der Aktion in einem: Auch in Zukunft sollen verstärkt Kontrollen durchgeführt werden. Dabei soll sich das Augenmerk in erster Linie auf hartnäckige «Schwarze Schafe« richten. Ihnen droht dann nicht nur ein Bußgeld, sondern der Abzug der Biotonne bei gleichzeitiger Anordnung einer zusätzlichen Restmülltonne. Auf diese Weise würden sich die Müllgebühren für betroffene Grundstücke glatt verdoppeln.

Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
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reinhard.weikert@kitzingen.de