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Weiterhin freundliche Aussichten

(erstellt am: 18.10.2012)
Landkreis Kitzingen. Die Abfallbilanz 2011 bietet wieder erfreuliche Abfallzahlen für den Landkreis Kitzingen: wenig Restmüll und eine hohe Wertstofferfassung.


Mit diesem durchschlagenden und vor allem schnellen Erfolg hatten selbst Müllexperten nicht unbedingt gerechnet. Bereits im ersten Jahr nach Einführung des Abfallwirtschaftskonzepts «pro2010» sank im Landkreis Kitzingen das Pro-Kopf-Aufkommen an Rest­abfall um 22 Prozent. Mit nur noch 79 Kilogramm pro Einwohner war der Landkreis damit in Bayern plötzlich ganz vorne mit dabei.

Ident-System zahlt sich aus

Zu verdanken war dieser Erfolg in erster Linie dem Ident-System, mit dem die Bürgerinnen und Bürger in hohem Maße selbst bestimmen können, wie häufig sie ihre Mülltonnen leeren lassen. Und noch eines hatten die Abfallzahlen für das Jahr 2010 gezeigt: Die Bioabfallmengen brachen nicht ein, obwohl auch die Biotonne in das Ident-System integriert ist, was im Vorfeld von Skeptikern durchaus als Risiko eingestuft worden war.

Das neue Abfallwirtschaftskonzept «pro2010» des Landkreises Kitzingen ist darauf ausgelegt, die Vermeidung und Verwertung von Abfällen nachhaltig zu fördern und nach Möglichkeit dauerhaft zu steigern, ganz im Einklang mit dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz.

«Die Abfallbilanz für 2011 haben wir schon mit einiger Spannung erwartet», räumt Wolfgang Sandreuter, Chef der Kommunalen Abfallwirtschaft des Landkreises Kitzingen, ein, «denn schließlich wollten wir ja Gewissheit haben, dass die Erfolge des Vorjahres nicht nur ein kurzes Strohfeuer waren». Er wurde nicht enttäuscht.

Weiterhin wenig Müll in der grauen Tonne
Ganze 7.009 Gewichtstonnen an Rest­abfall aus Privathaushalten mussten im vergangenen Jahr entsorgt werden. Daraus errechnet sich erneut ein durchschnittliches Pro-Kopf-Aufkommen von 79 Kilogramm pro Jahr, was den Landkreis Kitzingen weiterhin sehr gut dastehen lässt.

Häckselgut schießt nach oben
Der Landkreis Kitzingen bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern eine Vielzahl von Wertstoffsammelsystemen an, die seit Jahren etabliert sind und gut angenommen werden. Aus diesem Grund gab es in der Vergangenheit auch kaum große Sprünge beim Wertstoffkuchen. Im Jahr 2011 war das anders. Mit fast 40.000 Gewichtstonnen stieg die Gesamtmenge der getrennt gesammelten Wertstoffe deutlich um mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

Die Hauptursache dieses ungewöhnlichen Anstiegs war schnell identifiziert. Das Häckselgut, das in der Wertstofffraktion Grüngut enthalten ist, schoss im vergangenen Jahr nach oben. Wurden 2010 noch knapp 9.000 Tonnen erfasst, waren es ein Jahr später fast 12 000 Tonnen. Diese Mengen kamen bei insgesamt 74 Häckselaktionen in den Gemeinden des Landkreises zusammen. Ein kleiner Teil des gehäckselten Materials verblieb vor Ort und wurde vor allem zur Nährstoffdüngung in Weinbergen genutzt. Etwa 90 Prozent des Häckselguts kamen ins Kompostwerk Klosterforst, wo es hauptsächlich zu Biomassebrennstoff aufbereitet wurde. Die hohen Erfassungsquoten beim Häckselgut sind hauptverantwortlich dafür, dass das Grüngut mit einem Pro-Kopf-Aufkommen von 149 Kilogramm mittlerweile die Spitzenposition innerhalb des Kitzinger Wertstoffkuchens einnimmt.

Positiver Trend bei Bio und Papier
Auf den Plätzen 2 und 3 der Wertstoffrangliste folgen die Biotonne (organische Abfälle) und die Papiertonne (Papierabfälle und Kartonagen) mit 115 bzw. 87 Kilogramm pro Einwohner. Beide Sammelsysteme verzeichneten letztes Jahr leichte Steigerungsraten. Bei der Biotonne stabilisiert sich damit der Trend, dass das Ident-System keine negativen Auswirkungen auf die Erfassungsquote hat. Bei der Papiertonne scheint das Sammelpotenzial noch nicht ganz ausgeschöpft zu sein, wie ein Blick auf die Sammelmengen anderer Städte und Landkreise zeigt.

Hohe Recyclingquote
Nur noch wenig Müll wird im Landkreis Kitzingen nicht verwertet. Von den insgesamt 556 Kilogramm an Abfällen (Gesamtmenge im Landkreis 49.170 Tonnen), die 2011 im Durchschnitt pro Einwohner produziert wurden, konnten 452 Kilogramm (insgesamt 39.927 Tonnen) getrennt erfasst und verwertet werden. Übrig blieben ganze 104 Kilogramm pro Einwohner (insgesamt 9.243 Tonnen), die entsorgt werden mussten. Damit gelang es erstmals, bei der Recyclingquote die Marke von 80 Prozent zu überspringen. Genau 81,2 Prozent wurden am Schluss errechnet.

Gute Zukunftsaussichten
Wolfgang Sandreuter ist zufrieden. «Die Abfallbilanz 2011 bestätigt, dass wir mit dem neuen Abfallwirtschaftskonzept die Weichen richtig gestellt haben, um das Restabfallaufkommen im Landkreis Kitzingen dauerhaft zu senken. Besonders das Ident-System, das den Bürgerinnen und Bürgern gute Steuerungsmöglichkeiten an die Hand gibt und außerdem positives Abfallverhalten auch finanziell belohnt, hat bisher alle Erwartungen erfüllt. Damit können wir positiv in die Zukunft blicken.»

Bericht zu den Abfallzahlen
Detaillierte Informationen und Zahlen zur Abfallbilanz 2011 liefert die PDF-Datei, die darüber hinaus auch einen Überblick über die Tätigkeiten der Abfallberatung bietet. Sie kann hier heruntergeladen werden.

Die Abfallzahlen der unterfränkischen Städte und Landkreise finden sich - grafisch aufbereitet - hier.



Foto: S. Hofschlaeger  / pixelio.de
Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
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reinhard.weikert@kitzingen.de