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Hausmüllanalyse 2013: Blick in die Mülltonnen und Gelben Säcke offenbart Erfreuliches

(erstellt am: 01.08.2013)
Landkreis Kitzingen. Die letzte Analyse des Kitzinger Hausmülls liegt schon zehn Jahre zurück. Zeit also, wieder einmal einen Blick in die grauen Tonnen zu werfen. Spannend war dabei insbesondere die Frage, wie viele Wertstoffe nach Einführung des Identsystems noch im Restabfall landen.

Blick in die graue Tonne und den Gelben Sack
Mit der Hausmüllanalyse wurde das Gutachterbüro FABION GbR aus Würzburg beauftragt, das im Herbst 2012 und Frühjahr 2013 den Inhalt der Restabfalltonnen und Gelben Säcke genauer unter die Lupe nahm. Am regulären Abfuhrtag fuhren Mitarbeiter des Büros den Müllwerkern voraus und schauten sich ausgewählte Tonnen und Säcke von Privathaushalten näher an. Anschließend wurde der Inhalt in einer Halle des Wertstoffbetriebs Fröhstockheim akribisch sortiert. Sämtliche Daten wurden anonymisiert erhoben, so dass keine Rückschlüsse auf einzelne Grundstücke möglich sind.

Volle Tonnen und längere Standzeiten
Der Einfluss des Identsystems, mit dessen Hilfe sich Abfuhren und damit Gebühren sparen lassen, wurde schon beim ersten Blick in die Restabfalltonnen sichtbar. «Im Schnitt werden nur fast volle Tonnen zur Abfuhr bereitgestellt», fasst die Projektleiterin Petra Hoeß die ersten Eindrücke zusammen und ergänzt, «gerade bei den kleinen 60-Liter-Tonnen im ländlichen Bereich ist dies der Fall, die in der Regel auch nur alle drei Wochen zur Leerung herausgestellt werden.» Eher unerfreulich ist das Ergebnis, dass rund 10 Prozent der untersuchten Abfallbehälter überfüllt waren.

Mindestbehältniskapazität geht in Ordnung
Diskussionen gibt es immer wieder zur vorgeschriebenen Mindestbehältniskapazität im Landkreis Kitzingen. Diese besagt beispielsweise, dass maximal vier Personen eines Grundstücks die kleine 60-Liter-Restabfalltonne nutzen können. Wohnen mehr Leute auf dem Anwesen, ist eine größere Tonne Pflicht. «Diese Vorgabe passt nach wie vor, der Landkreis sollte hier nichts ändern», sagt Andreas Matingen vom Gutachterbüro dazu, der alle Behälterdaten akribisch ausgewertet hat.

Restabfalltonne steht gut da
Nach der Sortierung stand fest: In der grauen Tonne landet nur noch wenig Müll. Im Landkreisdurchschnitt sind es gerade einmal 69,6 Kilogramm pro Einwohner und Jahr und damit fast 20 Kilogramm weniger als vor Einführung des Identsystems. Unterschiede gibt es dabei zwischen den Siedlungsstrukturen. Einfamilienhäuser im ländlichen Bereich schneiden besonders gut ab, Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen eher schlechter.

Mit Ausnahme der organischen Abfälle sind die Wertstoffanteile in der grauen Tonne nach der Systemumstellung insgesamt deutlich gesunken. Besonders Küchenabfälle werden nach wie vor noch in größerem Maße über die Restabfalltonne entsorgt. Auffällig ist auch, dass verpackte Lebensmittel weiterhin in nicht unerheblichem Umfang in der grauen Tonne landen (4 Kilogramm pro Einwohner und Jahr) . «Insgesamt funktioniert die Wertstofftrennung sehr gut im Landkreis Kitzingen», resümiert Petra Hoeß, «organische Abfälle im Restabfall sind auch in anderen Gebietskörperschaften mit vergleichbarer Struktur und ähnlichem Abfallwirtschaftskonzept häufig ein Problem.»

Gelber Sack besser als sein Ruf
Kritiker sehen im Gelben Sack nicht selten ein zweites Restabfallbehältnis. Für den Landkreis Kitzingen trifft dies definitiv nicht zu. Fast Dreiviertel des Materials, das in den gelben Wertstoffsäcken landet, gehört auch dort hinein. Nur knapp 10 Prozent an Restabfällen fanden die Gutachter in den transparenten Säcken, so dass die Umstellung auf das Identsystem zu keiner merklichen Verlagerung von Restabfällen in den Gelben Sack geführt hat. Neben Kunststoffverpackungen wird der Sack aber auch gerne zur Entsorgung unbrauchbarer Plastikartikel genutzt, die keine Verpackung sind und eigentlich in die graue Tonne gehören. «Wir haben immer wieder Plastikschüsseln, Plastikspielzeug und ähnliches Material gefunden, dagegen aber nur wenig Töpfe oder Pfannen aus Metall», sagt Andreas Matingen dazu.

Wertstofftonne derzeit keine Option
Im Rahmen der Hausmüllanalyse untersuchte der Gutachter auch, wie hoch das Potenzial für eine Wertstofftonne im Landkreis Kitzingen ist. Dieses, in jüngster Zeit vielerorts heiß diskutierte Abfallbehältnis soll neben den Verpackungen, die bisher im Gelben Sack gesammelt werden, auch Nichtverpackungen aus Plastik und Metal sowie weitere Wertstoffe wie Kleidung, Schuhe oder kleine holzige Abfälle aufnehmen. Allerdings gibt es für eine Wertstofftonne bisher noch keine gesetzliche Grundlage. Bei der Hausmüllanalyse wurde für den Landkreis Kitzingen hier nur ein vergleichsweise geringes Potenzial ermittelt, was für die Wertstofftonne in Frage käme. Dies bestätigt die bisherige Auffassung des Landkreises, aktuell ein solches Projekt nicht weiter zu verfolgen.

Positives Fazit
«Mit seinem Identsystem steht der Landkreis Kitzingen gut da», fasst Petra Hoeß die Ergebnisse der Hausmüllanalyse zusammen. «Die bewusst niedrig angesetzte Zahl an Mindestleerungen bei der Restabfalltonne bietet einen breiten Spielraum zur Steuerung des individuellen Abfallverhaltens. Geringe Restabfallmengen und vergleichsweise wenig Wertstoffe im Restabfall sind das überaus positive Ergebnis des neuen Abfallwirtschaftskonzepts. Die erkannten Schwachstellen sollten am besten mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit bekämpft werden», so die Projektleiterin abschließend.

Den ausführlichen Bericht zur Hausmüllanalyse 2013 finden Sie hier als PDF-Datei zum Herunterladen.



Foto: Petra Hoeß, FABION Markt + Medien / abfallbild.de

 

Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
09321 928-1201
reinhard.weikert@kitzingen.de