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Chance oder Risiko?
Abfallgebühr sparen auf Kosten einer Zunahme wilder Müllablagerungen? Gebührenanreizsysteme in der Abfallwirtschaft sollen die Motivation zu verstärkter Abfallvermeidung und Wertstofftrennung fördern. Sie bergen aber auch das Risiko, dass Müll vermehrt illegale Entsorgungswege geht. Das zumindest befürchten Kritiker von Gebührsparmodellen.
So war es auch im Landkreis Kitzingen, als 2010 das Identsystem bei der Rest- und Bioabfallabfuhr eingeführt wurde. Damit lassen sich Abfallgebühren sparen, wenn man die Mülltonne seltener zur Abfuhr bereitstellt. Da es zur Problematik Gebührenanreize und illegale Müllentsorgung zum damaligen Zeitpunkt kaum Erfahrungswerte gab, beschloss der Landkreis ein eigenes Untersuchungsprojekt auf den Weg zu bringen.
Bundesweit einmalige Studie
Die Untersuchung wurde aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutzexterner Link finanziell gefördert. Mit der Durchführung wurde das Würzburger Umweltbüro FABIONexterner Link betraut.
Als potenzielle Anfallstellen für wilde Müllablagerungen wurden öffentliche Papierkörbe in den Städten und Gemeinden, Depotcontainerstandorte, Häckselplätze, Bundes- und Kreisstraßen sowie ausgewählte Gebiete in Wald und Flur näher unter die Lupe genommen.
Um eine tatsächliche Veränderung des wilden Mülls bestimmen zu können, wurde zunächst eine Bestandsaufnahme vor Einführung des Identsystems durchgeführt. Zwei Jahre nach dem Start des neuen Systems wurde die Untersuchung dann in gleicher Weise wiederholt.
Veröffentlichung in «Müll und Abfall»
In der Septemberausgabe der Fachzeitschrift «Müll und Abfall» ist jetzt ein Fachartikel erschienen, der die methodische Vorgehensweise und Ergebnisse dieses spannenden Projekts ausführlich vorstellt. An dieser Stelle sei bereits verraten, dass das Kitzinger Identsystem zu keiner Zunahme an illegalen Müllablagerungen führte. Und noch eines brachte die Studie zutage: Nicht immer ist das Sparschwein der Hauptanreiz, um illegal Müll zu entsorgen. Hier spielen auch andere Beweggründe eine nicht zu vernachlässigende Rolle, wie beispielsweise die Bequemlichkeit.
Unter der Rubrik «Fachbeiträge» lässt sich der Sonderdruck des Fachartikels aus der Zeitschrift «Müll und Abfall» in elektronischer Form kostenlos herunterladen.
Foto: Fabion GbR, Würzburg