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pro2010 - Das neue Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Kitzingen

(erstellt am: 05.08.2008)
Landkreis Kitzingen. Der Landkreis Kitzingen schreibt seinen Müllabfuhrvertrag neu aus. Ein geeigneter Anlass, um sich im Vorfeld Gedanken über das zukünftige Abfallwirtschaftssystem zu machen. Die Überlegungen dazu mündeten in das so genannte «Abfallwirtschaftskonzept pro2010», das am 23. Juli 2008 einstimmig vom Kreistag gebilligt wurde. Zeitgleich mit dem Beginn des neuen Müllabfuhrvertrages soll es am 1. Januar 2010 in die Tat umgesetzt werden.
«Bewährtes beibehalten oder verbessern und nur das Notwendige ändern», so beschreibt Landrätin Tamara Bischof die Leitgedanken, die hinter dem neuen Konzept stehen. Keine radikale Veränderung der Müllabfuhr, sondern eine zeitgemäße Fortentwicklung mit dem Ziel einer stetigen Verbesserung der Servicequalität und der Einführung von leistungsabhängigen Komponenten.

Ident-System kommt
Kernstück des neuen Konzepts ist die Einführung eines Ident-Systems mit Transpondertechnik für die graue Restabfalltonne und die braune Biotonne. Wer nun meint, damit halte die Müllverwiegung Einzug im Landkreis Kitzingen, liegt allerdings falsch. Beim Ident-System werden die Mülltonnen mit einem kleinen elektronischen Chip ausgerüstet, auf dem lediglich eine Kennziffer gespeichert ist. Damit kann jede Tonne eindeutig einem Grundstück zugeordnet werden. Außerdem ist es damit möglich, bei der Müllabfuhr die Leerung der Tonne mit Datum und Uhrzeit zu registrieren. Mit Hilfe des Ident-Systems werden also die Leerungen der Mülltonnen im Laufe eines Jahres gezählt, keineswegs aber der Müll verwogen.

Die graue Restabfalltonne wird wie bisher alle 14 Tage abgefahren. Die braune Biotonne von Mitte September bis Mitte Mai ebenfalls. In den Sommermonaten gibt es eine deutliche Serviceverbesserung: Von Mitte Mai bis Mitte September fahren die Biomüllfahrzeuge wöchentlich den gesamten Landkreis ab.

Anreiz zur Abfallvermeidung und Abfalltrennung
Das Abfallwirtschaftskonzept pro2010 sieht die Einführung einer leistungsabhängigen Komponente vor. Dazu wird die künftige Müllgebühr in eine Grundgebühr und in eine Leistungsgebühr gesplittet. Über die Grundgebühr wird wie bisher nahezu die komplette abfallwirtschaftliche Leistungspalette abgedeckt, die der Landkreis anbietet. Konkret bedeutet das, dass auch in Zukunft für die Nutzung der Sperrmüllabfuhr, der mobilen Problemmüllsammlung, der Kunststoff- und Reifensammlung, der Abgabe von Elektro- und Elektronikgeräten sowie die Nutzung des Wertstoffhofes oder der Wertstoffsammelstellen nicht extra bezahlt werden muss. Selbstverständlich ist in der Grundgebühr auch die Nutzung der Restabfalltonne, der Biotonne und der Papiertonne enthalten.

Mit der Grundgebühr sind auch bereits pro Jahr 12 Mindestleerungen bei der Restabfalltonne und 24 Mindestleerungen bei der Biotonne bezahlt. Angeboten werden aber pro Jahr insgesamt 26 Leerungen bei der Restabfalltonne und 34 Leerungen bei der Biotonne. Und hier kommt die Leistungsgebühr ins Spiel, die für jede zusätzliche Leerung bezahlt werden muss, die über die Mindestleerungen hinausgeht. Nach den Prognosen unseres Gutachters wird die Leistungsgebühr pro Zusatzleerung für die 60-Liter Tonne bei etwa 4 Euro liegen, für die 120-Liter Tonne bei etwa 5 Euro.

Die Aufteilung der Müllgebühren in eine Grund- und Leistungsgebühr soll einen finanziellen Anreiz setzen, verstärkt Abfälle zu vermeiden und konsequent zu trennen. Unter Beachtung der Mindestleerungen kann ab 2010 also jeder Nutzer der Müllabfuhr selbst bestimmen, wie oft er die graue und braune Tonne zur Leerung bereitstellt.

Bewährte Sammelsysteme bleiben erhalten
Neben der Einführung des Ident-Systems wird die Rest- und Bioabfallabfuhr noch weitere Verbesserungen im Detail erfahren. Dazu zählen z.B. die Einführung einer Windeltonne für Wickelkinder und Inkontinenzfälle, die Möglichkeit, die Tonnen mit einem Schloss auszurüsten, und optimierte Wahlmöglichkeiten bei der Größe der passenden Biotonne. Über die richtige Befüllung der braunen Tonnen wird ab 2010 ein «elektronischer Müllsheriff» wachen.

An den übrigen abfallwirtschaftlichen Sammelsystemen des Landkreises wird sich wenig ändern. Sie haben sich in der Vergangenheit bewährt. Lediglich bei der Sperrmüllabfuhr und der Papiertonne wird es kleinere Veränderungen geben, die der Optimierung der Serviceleistung dienen.

Einen ausführlichen Überblick über das «Abfallwirtschaftskonzept pro2010» finden Sie als PDF-Datei im Bereich Fachbeiträge.

Wie es weitergeht
Als Nächstes soll im Herbst 2008 die Ausschreibung über die Bühne gehen. Im kommenden Jahr stehen dann der Vergabebeschluss, die Vertragsunterzeichnung, Abstimmungsgespräche mit dem künftigen Abfuhrunternehmen und umfangreiche Vorarbeiten an. In den nächsten eineinhalb Jahren wird die Abfallberatung die Vorbereitungen mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit begleiten, damit bis zum Start des neuen Abfallwirtschaftskonzepts zum 1. Januar 2010 so wenig wie möglich Fragen offen bleiben.
Für weitere Informationen zum Abfallwirtschaftskonzept pro2010 stehen Ihnen im Sachgebiet «Kommunale Abfallwirtschaft» Sachgebietsleiter Wolfgang Sandreuter (Tel. 09321/928-1200) und sein Vertreter Dr. Reinhard Weikert (Tel. 09321/928-1201) gerne zur Verfügung.
Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
09321 928-1201
reinhard.weikert@kitzingen.de