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Errichtung eines Biomasseheizkraftwerkes in Aschaffenburg

(erstellt am: 04.11.2009)
Aschaffenburg. Die Bioenergie Aschaffenburg GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Aschaffenburger Versorgungs-GmbH (AVG), HEAG Südhessische Energie AG (HSE) Darmstadt, und der Entsorgungs AG (EAG) Darmstadt, errichtet ein Biomasseheizkraftwerk mit einer Produktionsanlage für Holzbriketts im Hafengelände von Aschaffenburg.

Spatenstich in Leider

Am 15. Juni waren die Geschäftsführer, Gesellschafter, Vertreter der Stadt und die Anwohner zum Spatenstich in die Industriestrasse geladen und gaben damit den offiziellen Startschuss zum Bau.
Das Biomasseheizkraftwerk wird durch eine umweltfreundliche energetische Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, Holzhackschnitzel aus der Wald- und Landschaftspflege, Strom und Wärme erzeugen. Die Bereitstellung des Brennstoffes erfolgt aus heimischen Wäldern der Region, u. a. auch aus dem Stadtwald der Stadt Aschaffenburg.

Holz ist ein regional nachwachsender, ständig verfügbarer Brennstoff. In Deutschland werden derzeit nur etwa 60% des jährlichen Zuwachses an Holz genutzt.

CO2-neutral
Das neue Biomasseheizkraftwerk stellt eine echte Kraft-Wärme-Kopplungsanlage dar, und ist auf Grund des eingesetzten Brennstoffes als CO2- neutrale Erzeugungsanlage zu betrachten. Das bedeutet, dass bei der Verbrennung die Menge an Kohlendioxid (CO2) freigesetzt wird, die der Baum zuvor beim Wachstum aufgenommen hat. Bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wird dagegen Kohlendioxid freigesetzt, das seit Millionen von Jahren gespeichert ist.

Nutzung der Abwärme
Die Abwärme, die bei der Verstromung zwangsläufig anfällt, gelangt nicht wie oft angetroffen in die Atmosphäre, sondern wird zu einem Teil zur Fernwärmeversorgung des Stadtteiles Leider genutzt.

Da das Fernwärmenetz auf Grund der jeweiligen Außentemperatur nicht zu jedem Zeitpunkt die gesamte Abwärme aus dem Stromerzeugungsprozess abnehmen kann, wird eine Anlage zur Trocknung von Nebenprodukten aus der holzverarbeitenden Industrie, wie Hobel- und Sägespäne, als Wärmeabnehmer nachgeschaltet. Die Späne werden nach der Trocknung in Pressen zu hochwertigen Holzbrikett weiter verarbeitet, die unter dem Markennamen «Spessartwärme» in der Region Rhein-Main und in Aschaffenburg insbesondere in den Recyclinghöfen der Stadtwerke und im Kundenzentrum der AVG in der Werkstraße verkauft werden.

Das Biomasseheizkraftwerk wird wärmeseitig mit dem Nahwärmenetz des Heizwerks Leider durch eine Fernwärmeleitung verbunden. Die Wärmeversorgung des Heizwerkes Leider basiert gegenwärtig auf der Basis fossiler Energieträger in Form von Öl und Gas als Brennstoff ohne Kraft-Wärme-Kopplung. Das Heizwerk Leider wird nach der Inbetriebnahme des Biomasseheizkraftwerkes nur noch zur Sicherung der Fernwärmeversorgung benötigt, also für den Fall, dass das Heizkraftwerk augrund einer Störung die Versorgung nicht mehr aufrecht erhalten kann.

Vorreiterrolle
Somit wird das Biomasseheizkraftwerk in Aschaffenburg in punkto Klimaschutz und CO2-Einsparung eine Vorreiterstellung einnehmen. Es werden jährlich ca. 15.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Die Emission von Kohlendioxid in die Atmosphäre ist maßgeblich für den anthropogenen Treibhauseffekt verantwortlich.
Der im Biomasseheizkraftwerk erzeugte Strom von rund 10.000 MWh im Jahr wird in das Stromnetz der Aschaffenburger Versorgungs-GmbH eingespeist, genug um etwa 2.900 Aschaffenburger Haushalte im Jahr mit Strom zu versorgen.

Brikettieranlage
Mit der Brikettieranlage können im Jahr rund 35.000 Tonnen Holzbrikett für die Bevölkerung sowie für Erzeugerstätten im gewerblichen wie industriellen Bereich bereitgestellt werden.

Der Vorteil der Holzbriketts wie auch der Holzpellets gegenüber andern biogenen Festbrennstoffen, wie Stückholz und Hackschnitzeln, sind die geringere Restfeuchte sowie der geringere Aschegehalt was zu einem höhern Heizwert führt. Die geringere Restfeuchte ermöglicht außerdem eine problemlose Lagerung in geschlossenen Räumen.

Für die Anlieferung des Brennstoffes sowie des Rohstoffes für Brikettherstellung und den Abtransport der produzierten Holzbriketts sind die Standortbedingungen im Aschaffenburger Hafen durch die trigonale Transportanbindung - per LKW, Bahn und Schiff - optimal und umweltfreundlich.

Foto: Stadt Aschaffenburg
Autor:
Dirk Rachor
Stadt Aschaffenburg
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