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Müllsheriff zeigt die Rote Karte

(erstellt am: 05.11.2009)
Landkreis Bad Kissingen. Wer seine Biotonne falsch befüllt, bekommt zukünftig ein Problem und hat Extrakosten. Seit März 2009 setzt das Kommunalunternehmen einen speziellen Detektor („Müllsheriff") ein, mit dem sich Störstoffe in der Biotonne erkennen und anzeigen lassen. 

Von März bis Oktober wurden in über 6.000 Biotonnen Störstoffe ermittelt. Alle beanstandeten Behälter wurden zwar geleert, allerdings baumelte an der Tonne eine „Gelbe Karte", mit der Bitte, die Bioabfälle zukünftig richtig zu trennen.
Zur Technik: Wird die Biotonne zur Entleerung an die Schüttung gehängt, überprüft der Detektor automatisch die Tonne auf enthaltene Störstoffe. Ist der Bioabfall verunreinigt, z.B. mit Batterien, Spraydosen, Nägeln, Getränkekartons usw., wird dies dem Müllwerker optisch und akustisch signalisiert. Zum Einsatz kommt hier das Wirbelstromprinzip, das die elektrische Leitfähigkeit der Fremdstoffe zu deren Erkennung verwendet. Eine Auswertung der Protokolle aus 8 Monaten hat ergeben, dass in Abhängigkeit vom Sammelgebiet 3 – 8 Prozent der Biotonnen Störstoffe enthalten.

Kontrollen bringen Qualität
Das Kontrollsystem besteht aus zwei Detektoren, die an der Ladevorrichtung des Sammelfahrzeugs montiert sind und mit einer Datenleitung versehen zur Fahrerkabine führen. Hier befindet sich ein Rechner, der es ermöglicht, unterschiedliche Empfindlichkeitsstufen am „Müllsheriff" einzustellen. Die Erfahrungen in rund 100 Landkreisen und Kommunen in Deutschland belegen, dass sich durch den Einsatz des „Müllsheriffs" die Trennmoral der Bürger und somit auch die Bioabfallqualität rasch und deutlich verbessern. Früher musste die Biotonne noch durch manuelle Stichproben durchsucht werden, dies war nicht nur mühevoll und zeitaufwendig, sondern auch noch ungenau und nur in der oberen Schicht der Biotonne möglich. Genau in diesen Punkten ist der „Müllsheriff" der Stichprobe voraus. Das Kontrollsystem untersucht die gesamte Tonne und das, ohne das der Deckel geöffnet werden muss.

Annahmestopp
Der zu hohe Störstoffanteil in den Biotonnen führte zu ernsthaften Auseinandersetzungen mit den Kompostanlagenbetreibern, die sogar bis zu einem angedrohten Abnahmestopp für den gesamten Biomüll aus dem Landkreis Bad Kissingen führten. Mehr als 9.500 Tonnen Bioabfall sammelt das Kommunalunternehmen und die Stadt Bad Kissingen jährlich über die braune Tonne ein. Ein Störstoffanteil im Biomüll von „nur" 6 Prozent ergibt in der Summe (Stadt und Landkreis Bad Kissingen) immerhin 570 Tonnen Abfall. Also über 50 große Müllfahrzeuge, die nur mit Störstoffen beladen sind. Im Kompostwerk müssen die Fremdstoffe aufwendig aussortiert und der Müllverbrennung zugeführt werden, was die eigentlich günstige Bioabfallverwertung unnötig verteuert. Ziel des Kommunalunternehmens ist es daher, durch den Einsatz des Detektors, den Anteil der unerwünschten Fracht auf unter 1 Prozent zu senken. Da sich auch die rechtlichen Vorgaben (z.B. Bioabfallverordnung) in den letzten Jahren deutlich verschärft haben, ist ein möglichst störstofffreier Bioabfall zwingend für die Herstellung von hochwertigem Kompost notwendig. 
 
Die „Gelbphase" ist vorbei - jetzt wird´s ernst!
Ist ab dem 09.11.2009 eine Biotonne falsch befüllt und der Detektor schlägt an, erhält der Kunde zukünftig eine „Rote Karte" und die Biotonne bleibt ungeleert stehen. Die Karte hängt der Müllwerker an den Deckel der Biotonne.
Was nun? Der Verursacher muss die Störstoffe bis zur nächsten Biotonnenleerung aussortieren. Falls man aus hygienischen Gründen die Biotonne nicht nachsortieren möchte, kann man durch den Kauf eines Restmüllsackes (eine Liste der Verkaufsstellen findet man im aktuellen Abfuhrkalender auf Seite 6) die Biotonne einmalig bei der nächsten Restmülltonnenleerung bereitstellen.
Wichtig: Als Kennzeichnung für die bezahlte Leerungsgebühr dient der sichtbar eingelegte Restmüllsack in der Biotonne. Der Restmüllsack wird mit dem Inhalt der falsch befüllen Biotonne in das Fahrzeug der Restmülltour gekippt.

Abfall trennen macht Sinn
Der „Müllsheriff" wird nicht zuletzt auch deshalb eingesetzt, um dem Bürger das Bewusstsein zu geben, dass es nicht nur ein Akt der Ordnung ist Abfall zu trennen, sondern auch ökologisch Sinn macht. Somit sollte man eine gezeigte „Rote Karte" weniger als Strafe sehen, sondern vielmehr als Erinnerung verstehen, den Müll richtig zu trennen. Denn im Grunde ist es wie im Sport, umso weniger Karten es gibt, umso besser ist das Spiel.

Für Rückfragen steht das Team der Abfallberatung des Kommunalunternehmens unter Tel.Nr. 0971/801-6070 oder -6071 gerne zur Verfügung. Weitere Informationen erhält man auch im Internet unter www.abfall-scout.de

Autor:
Andreas Sandwall
Landkreis Bad Kissingen
0971 801-6070
abfallwirtschaft@ku-kg.de