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Gegen Plastik im Kompost - Landkreis Würzburg beteiligt sich an bundesweiter „Aktion Biotonne“

(erstellt am: 11.06.2019)

Landkreis Würzburg. Plastik hat in der Biotonne nichts zu suchen – diese Tatsache sollte allgemein bekannt sein. Dennoch zeigt der Blick in die Biotonnen: Bioabfall wird in vielen Fällen nicht sauber getrennt.


 Fremdstoffe – das heißt nicht kompostierbare Materialien wie zum Beispiel Glas, Metalle, Verbundstoffe, PE-Tüten und Hochglanzpapier – landen in der braunen Tonne und anschließend gemeinsam mit Garten- und Küchenabfällen im Kompostwerk.

Vor diesem Hintergrund beteiligt sich der Landkreis Würzburg über den Abfallwirtschaftsbetrieb team orange in diesem Jahr an der bundesweiten „Aktion Biotonne“. Deren Ziel ist Aufklärungsarbeit: „Sehr häufig fehlt es gar nicht am guten Willen, Abfälle richtig zu trennen“, erläutert Prof. Dr. Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg, zu dem das team orange gehört. „Viele Bürger kaufen beispielsweise für teures Geld so genannte ‚kompostierbare‘ Plastiktüten, um darin auf saubere Art und Weise ihre Bioabfälle zu sammeln. Dass gerade diese Tüten ein riesiges Problem darstellen, wissen viele schlichtweg nicht. Hier wollen wir ansetzen und über möglichst viele Kanäle über die Bedeutung der Biotonne und ihre richtige Befüllung informieren.“

Problem Plastiktüte

Warum die im Handel erhältlichen „biologisch abbaubaren Abfallbeutel“ auf keinen Fall in der braunen Tonne landen dürfen, erklärt sich aus dem Zersetzungsprozess von so genanntem Bio-Kunststoff: Dieser dauert für die gängigen Kompostierungsverfahren viel zu lange.

„Die Euro-Norm, auf die sich die Hersteller berufen, legt fest, dass nach zwölf Wochen 90 Prozent der Tüte in Teile zersetzt sein müssen, die kleiner als zwei Millimeter sind“, erklärt Karl Dormann, Betriebsleiter und Prokurist beim Kompostwerk Würzburg. „Unser Kompostierprozess ist aber deutlich kürzer. Darüber hinaus werden auch diese kleinen Folienteile von den Verbrauchern immer noch optisch als Qualitätsmangel im Kompost wahrgenommen.“

Sämtliche Tüten und Fremdstoffe vor dem Kompostierungsprozess auszusortieren, ist praktisch unmöglich. Nur wenn keine Fremdstoffe enthalten sind, kann ein hochwertiger, gütegesicherter und unbedenklicher Kompost erzeugt werden.

Breite Information

Bei der „Aktion Biotonne“ soll sich die Information mit Spaß verbinden, etwa indem an den großen Wertstoffhöfen im Landkreis Würzburg Kapuzinerkresse-Samen in Tütchen verteilt werden, die auf der Rückseite über die Biotonne informieren und zugleich als Los die Chance auf einen Gewinn bieten. Über alle verfügbaren Kommunikationskanäle sollen verbreitete Missverständnisse in Hinblick auf die richtige Befüllung der braunen Tonnen ausgeräumt werden.

„Um ganz sicher alle Bürger zu erreichen, werden wir darüber hinaus voraussichtlich im Herbst allen Biotonnen im Landkreis Informationskarten anhängen, die nochmals über die richtige Befüllung informieren. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass falsch befüllte Tonnen künftig nicht mehr geleert werden“, so Prof. Schraml. „Wir hoffen natürlich, dass es gar nicht erst soweit kommt – und werben bei der Bevölkerung unter anderem mit der ‚Aktion Biotonne‘ um Verständnis und um Sorgfalt bei der Sammlung der Bioabfälle.“

Als kostengünstige und mit dem Kompostierungsprozess verträgliche Möglichkeit, Bioabfälle zu verpacken, können beispielsweise Bäckertüten oder Zeitungspapier verwendet werden. Richtig befüllt steht die Biotonne dann für den perfekten Naturkreislauf, indem aus häuslichen Bio- und Gartenabfällen hochwertige Kompostprodukte entstehen können.

Alle Informationen zur Aktion Biotonne im Landkreis Würzburg unter www.team-orange.info/aktionbiotonne

Autor:
Regina Sämann
team orange | Das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg
0931 61564033
regina.saemann@team-orange.info
Foto: Reinhard Weikert / abfallbild.de