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Spatenstich - Aus Bioabfällen wird Strom, Wärme und Kompost

(erstellt am: 07.07.2010)
Stadt und Landkreis Aschaffenburg. Am 25. Juni fand in der GBAB der Spatenstich für die Vergärungsanlage statt. Die Gesellschaft für Bioabfall in Landkreis und Stadt Aschaffenburg GmbH (GBAB) hat sich in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe in der Abfallentsorgung am bayerischen Untermain entwickelt.

Als Gesellschafter der GBAB sind zu jeweils 50 % die Stadtwerke Aschaffenburg und der Landkreis Aschaffenburg beteiligt. Die beiden Geschäftsführer der GBAB sind Dieter Gerlach, von den Stadtwerken Aschaffenburg und Dr. Norbert Schupp, Verwaltungsdirektor im Landratsamt Aschaffenburg.

Das 1993 für die Bioabfälle aus der Stadt Aschaffenburg gebaute Kompostwerk in der Obernburger Straße wird, seit der flächendeckenden Einführung der Biotonne im Landkreis 1996, durch die GBAB gemeinsam betrieben. Im Jahr 2001 wurde am Standort auch eine Umladestation für Restmüll aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg in Betrieb genommen.

Im Zuge der immer größer werdenden Nutzung von erneuerbaren Energien plant man nun bei der GBAB unter Einbeziehung der vorhandenen Gebäude, Infrastruktur und Geräte, eine Vergärungsanlage zu bauen, in der dann zukünftig alle angelieferten Bioabfälle verarbeitet werden können. Das Hauptziel liegt in der Erzeugung von Biogas aus den Bioabfällen, das dann zur Erzeugung von elektrischer Energie und Wärme genutzt werden kann.

Die Vergärungsanlage bei der GBAB wird in Form einer Trockenvergärung, mit 5 baugleichen sogenannten Fermentationsbehältern, errichtet. Diese Fermenter gleichen einer überdimensionalen Garage, in die der Bioabfall mittels Radlader eingetragen wird und die anschließend verschlossen werden. Durch biologische Prozesse entsteht dann während der Rottedauer von ca. 3 Wochen Methangas, das mit Hilfe von sog. Blockheizkraftwerken (BHKW) über einen Gasmotor in elektrische Energie und thermisch nutzbare Abwärme umgewandelt wird. Die Anlage kann so jährlich 15000 to an Abfällen aus der Biotonne und Grünabfälle, hauptsächlich Grasschnitt verarbeiten. Die produzierte Gasmenge beträgt ca. 1,4 Mio. m³ , daraus entstehen in 2 Blockheizkraftwerken ca. 3 Mio. KWh Strom aus erneuerbarer Quelle, die in das Netz der AVG eingespeist werden.

Den Generalunternehmungsauftrag erhält die Firma Eggersmann aus Bad Oyenhausen zu einem pauschalen Festpreis.

Parallel zum Betrieb der Vergärungsanlage werden bei der GBAB in Zukunft ein Teil der angelieferten Grünabfälle in einer Grünabfallkompostierung zu Kompost verarbeitet. Die holzigen Bestandteile werden nach erfolgter Aufbereitung als Hackschnitzel zur Energieerzeugung im nahe gelegenen Biomassekraftwerk der Bioenergie Aschaffenburg GmbH im Leiderer Hafen eingesetzt.

Die seit 15 Jahren bewährte Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis bei der Abfallverwertung und Beseitigung wird damit durch eine weitere, zukunftsweisende Investition in Höhe von fast 5 Mio. € fortgesetzt. Gegenüber der bisherigen reinen Kompostierung wird nicht nur deutlich weniger Energie verbraucht, sondern auch erneuerbare Energie aus Strom, Wärme und Holzhackschnitzeln hergestellt.



Foto: Victoria Schild
Beim Spatenstich der Vergärungsanlage schaufelten von links nach rechts: Stadtrat Herbert Kaup, Jörg Meinken (Fa. Eggersmann), Dieter Gerlach (Geschäftsführer GBAB), Dr. Norbert Schupp (Geschäftsführer GBAB und Landratsamt AB), Oberbürgermeister Klaus Herzog, Landrat Ulrich Reuter und Henning Kaul
Autor:
Dirk Rachor
Stadt Aschaffenburg
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dirk.rachor@stwab.de