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Landkreis Kitzingen. Die Coronavirus-Pandemie hinterließ auch in der Abfallwirtschaft ihre Spuren. Das zeigen die Abfallzahlen für das vergangene Jahr.
Alljährlich erstellt das Team der Kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt die Abfallbilanz für den Landkreis Kitzingen. Die daraus gewonnenen Abfallkennzahlen geben Aufschluss darüber, wie gut das Abfallwirtschaftskonzept funktioniert und wo eventuell Verbesserungsbedarf besteht.
Jede Menge Zeit zum Ausmisten und Entrümpeln
Ob in der Wohnung, im Keller, auf dem Dachboden oder in der Garage. Kaum ein Winkel schien vom großen Aufräumen verschont zu bleiben. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde auch im Landkreis Kitzingen im letzten Jahr bei vielen kräftig ausgemistet. Da verwundert es nicht, dass 2020 die Rest- und Sperrabfallmengen stiegen.
«Damit hatten wir schon gerechnet», gibt sich Andreas Matingen, Chef im Kitzinger Müllrevier, gelassen. Denn schließlich hätte es bereits früh zahlreiche Anzeichen dafür gegeben, dass im Corona-Jahr auch beim Müll vieles anders ist als sonst.
Gleich zu Beginn des ersten Lockdowns glühten bei der Anmelde-Hotline zur mobilen Sperrabfallabfuhr die Drähte und die Abfuhrfirma hatte bis Jahresende alle Hände voll zu tun, um die sperrigen Sachen an den vielen Grundstücken abzuholen. Auch am Wertstoffhof des Landkreises im conneKT-Technologiepark der Stadt Kitzingen war das ganze Jahr über weit mehr los als sonst. «Ein weiterer Grund für das Mehr an Müll ist sicherlich das verstärkte Arbeiten von zu Hause aus», schätzt Harald Heinritz, langjähriger Experte für die Zusammenstellung der Abfallzahlen.
Mehr Rest- und Sperrabfall
So kam es also, dass die Restabfälle, die in der grauen Tonne gesammelt werden, im letzten Jahr um fast 10 Prozent zulegten. Über 7.000 Tonnen mussten nach Würzburg ins Müllheizkraftwerk gefahren werden. Pro Einwohner bedeutet das einen Durchschnittswert von 80 Kilogramm im Jahr (siehe Grafik). Noch deutlicher fiel der Mengenzuwachs beim brennbaren Sperrabfall aus, der ebenfalls ins Müllheizkraftwerk wandert. Bis Jahresende 2020 kamen hier fast 2.400 Tonnen zusammen, was einem satten Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Pro Einwohner ergeben sich daraus 26 Kilogramm an Sperrabfall, der in die Entsorgungsschiene wanderte. Unterm Strich mussten im vergangenen Jahr somit knapp 10.000 Tonnen an nicht verwertbaren Abfällen auf umweltschonende Weise entsorgt werden.
Robuste Wertstoffsammlung
Davon unbeeindruckt präsentierte sich die Wertstoffsammlung 2020 weiterhin robust. Gut 38.000 Tonnen wurden gesammelt (plus 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr), womit das ungebrochen hohe Engagement zur Abfalltrennung in der Landkreisbevölkerung deutlich zum Ausdruck kommt. Mit rund 10.500 Tonnen sind die Grünabfälle wieder Spitzenreiter, die in der Masse über die gemeindlichen Häckselplätze zusammenkamen, zu einem geringeren Teil über Direktanlieferungen am Kompostwerk oder über die Grüngutcontainer. Ganz vorne mit dabei sind wieder die Bioabfälle. Etwas über 9.000 Tonnen an organischen Abfällen landeten im letzten Jahr in der braunen Biotonne. Mengenmäßig bedeutend sind zudem die Papierabfälle, von denen in der Summe rund 7 000 Tonnen gesammelt wurden. Deutlich gestiegene Sammelmengen gab es beim Glas und den Holzabfällen.
Corona-Effekt
«Das weiterhin hohe Wertstoffaufkommen im Landkreis Kitzingen macht deutlich, dass es sich bei der Zunahme der Rest- und Sperrabfallmengen um einen einmaligen Effekt handeln dürfte, ausgelöst durch die Corona-Pandemie», fasst Andreas Matingen die Erkenntnisse aus den Abfallzahlen des vergangenen Jahres zusammen. «Aufgrund der nach wie vor angespannten Infektionslage ist aber nicht auszuschließen, dass sich dieser Effekt auch 2021 noch bemerkbar macht», so Matingen abschließend.
Zum Nachlesen
Den ausführlichen Bericht zur Abfallbilanz 2020 gibt es hier auf der Homepage der Kommunalen Abfallwirtschaft unter www.abfallwelt.de. Dort finden sich auch die Bilanzen der Vorjahre.