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Landkreis Kitzingen. Nach einer neuen Runde der Biotonnenkontrollen gibt es für die Sortierqualität der Kitzinger Bioabfälle insgesamt eine gute Note.
Im Herbst letzten Jahres warf ein Würzburger Fachbüro erneut einen kritischen Blick in die Kitzinger Biotonnen. Die fünfte Kontrollrunde seit 2015 sollte Aufschluss darüber geben, wie gut es aktuell um die Sortierqualität der organischen Abfälle bestellt ist. Eine spannende Frage war dabei auch, in welchem Umfang noch Plastiktüten und Sammelbeutel aus biologisch abbaubaren Kunststoffen in der braunen Tonne landen, obwohl beide dort nichts verloren haben. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Der Landkreis erhielt insgesamt eine gute Note, auch wenn es für eine Eins mit Stern noch nicht reicht.
Fünfte Runde der Biotonnenkontrollen
Das Kontrollteam des Fachbüros FABION um Petra Hoeß, Eva Berthold und Manuel Düchs spulte auch dieses Mal wieder etliche Kilometer im Landkreis herunter und überprüfte dabei insgesamt 810 braune Tonnen. Kontrolliert wurde in den Gemeinden Albertshofen und Buchbrunn sowie in der Stadtmitte und im Stadtteil Siedlung der Großen Kreisstadt Kitzingen. An eine Erstkontrolle schlossen sich zwei Nachkontrollen von fehlbefüllten Biotonnen an.
Insgesamt eine gute Note
Die Ergebnisse der neuen Kontrollrunde stellte Gesellschafterin Petra Hoeß dem Umwelt- und Klimaausschuss des Landkreises vor. «Die Qualität der Kitzinger Bioabfälle hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Als Wermutstropfen bleibt der Problembereich in der Stadtmitte von Kitzingen», so das positive Gesamtfazit der Gutachterin.
Von den in Augenschein genommenen Biotonnen waren 82 Prozent ohne Fehl und Tadel. Am besten schnitten dabei die ländlichen Gemeinden ab. In Albertshofen waren 92 Prozent der Tonnen richtig befüllt, in Buchbrunn 89 Prozent. «Die deutlichste Verbesserung haben wir im Kitzinger Stadtteil Siedlung gesehen», erläuterte Petra Hoeß in ihrem Vortrag. Hier waren dieses Mal 80 Prozent der Tonnen sauber sortiert. Problemkind ist und bleibt das Zentrum der Stadt Kitzingen, wo rund ein Drittel der braunen Abfallbehälter Mängel aufwiesen.
Plastiktüten und Verpackungen weiterhin ein Problem
Als Störstoff Nummer eins wurden erneut Plastiktüten identifiziert. Sie waren in fast zwölf Prozent der kontrollierten Abfallbehälter zu finden. Aus falschen hygienischen Erwägungen heraus werden noch immer zu häufig organische Abfälle in einer Plastiktüte verpackt. «Die deutlichste Verbesserung gegenüber den letzten Kontrollen gab es bei den Sammelbeuteln aus biologisch abbaubaren Kunststoffen», so Gutachterin Hoeß. Sie waren dieses Mal lediglich in vier Prozent der untersuchten Biotonnen anzutreffen.
Dagegen landeten Verpackungen, meist aus Kunststoff oder Verbundmaterial, noch zu häufig in der Biotonne (fast zehn Prozent). Reine Restabfälle, die in die graue Tonne gehören, waren dieses Mal deutlich seltener anzutreffen (rund vier Prozent). Als äußerst erfreulich wertete Gutachterin Hoeß abschließend die Tatsache, dass bei der aktuellen Kontrollrunde so gut wie keine komplett verunreinigten Biotonnen dabei waren. Das war 2015 noch ganz anders.
Nicht nachlassen
Die Anforderungen an die Sammelqualität der Bioabfälle nehmen weiter zu. Dafür sorgen neue gesetzliche Vorgaben, die bereits in Kraft getreten sind oder deren Umsetzung in Kürze bevorsteht. Um die verschärften Anforderungen an die Verarbeitung der Bioabfälle zu erfüllen, musste die Vergärungsanlage Rothmühle, in der die Kitzinger Bioabfälle verwertet werden, bereits in eine teure Sortiertechnik investieren. In naher Zukunft wird der Betreiber Landkreis Schweinfurt außerdem verpflichtet sein, verunreinigte Anlieferungen von Bioabfällen konsequent abzuweisen. Diese müssten dann zurückgenommen und über die Müllverbrennung entsorgt werden. Abgesehen davon, dass dies dem Verwertungsgebot vollkommen widersprechen würde, wären damit auch erhebliche Zusatzkosten verbunden.
Das Team der Kommunalen Abfallwirtschaft wird daher auch zukünftig alle Anstrengungen unternehmen, um ein hohes Qualitätsniveau der Kitzinger Bioabfälle sicherzustellen. Neben einer breit gefächerten Öffentlichkeitsarbeit zählen zum Maßnahmenpaket auch weiterhin kontinuierliche Kontrollen der Biotonne, stichprobenhaft durch die Müllwerker und vertieft durch spezielle Aktionen mit Hilfe eines Fachbüros.
Grafik 1: Biotonnen ohne und mit Fremdstoffen, Kontrollgebiete 2023, Anteile [%]
Grafik 2: Anteil der Biotonnen mit Fremdstoffen, unterschieden nach Fremdstoffarten,
in Prozent aller kontrollierten Biotonnen