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Fördern Gebührenanreize in der Abfallwirtschaft wilde Müllablagerungen?

(erstellt am: 05.01.2011)
Landkreis Kitzingen. Gebührenanreizsysteme in der Abfallwirtschaft fördern die Motivation, Abfälle besser zu trennen oder sogar ganz zu vermeiden. Sie bergen aber auch das Risiko, dass Müll vermehrt illegal entsorgt wird.


Kontroverse Diskussionen

Auch im Landkreis Kitzingen wurde diese Problematik im Vorfeld der Entscheidung zum Abfallwirtschaftskonzept «pro2010» kontrovers diskutiert. Mit dem neuen Konzept sollte bei der Rest- und Bioabfallabfuhr ein Ident-System mit gebührenrelevanter Zählung der Leerungen eingeführt werden.

Das Projekt

Harte Fakten zu dieser Problematik sind rar. Aus diesem Grund entschied sich der Landkreis dafür, eine Studie in Auftrag zu geben, die die Auswirkungen des neuen Ident-Systems auf die Entwicklung der wilden Ablagerungen im Landkreis Kitzingen eingehend untersuchen sollte.

Aus Sicht des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit hat dieses Projekt Pilotcharakter für ganz Bayern, so dass sich das Ministerium dazu bereit erklärte, die Studie finanziell zu fördern.

Das Gesamtprojekt gliedert sich in zwei Teile. In einer ersten Untersuchungskampagne im Jahr 2009 sollte die Ausgangssituation der illegalen Müllablagerungen im Landkreis Kitzingen vor der Einführung des Ident-Systems aufgenommen und charakterisiert werden. Eine zweite Untersuchungskampagne soll dann 2012 folgen, um den möglichen Einfluss des Ident-Systems auf die Entwicklung der illegalen Müllablagerungen zu quantifizieren.

Die ersten Resultate
Die Ergebnisse der ersten Untersuchung aus dem Jahr 2009 zeigen, dass illegale Müllablagerungen im Landkreis Kitzingen bereits vor der Einführung des Ident-Systems in nicht unerheblichem Umfang stattfanden. Dies ist nicht verwunderlich, da bereits die alten abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen genügend Anreize boten, um Müllgebühren zu sparen. Als Beispiele dafür seien die Nutzung der kleinen 60-Liter-Restabfallbehälter oder die Möglichkeit der Bildung einer Müllgemeinschaft genannt.

Als Hauptmotiv für illegale Müllablagerungen schält sich der Wunsch nach Kosteneinsparung heraus. Aber auch die Beweggründe Bequemlichkeit oder der vermeintlich geringere Aufwand gegenüber der korrekten Entsorgung von Abfällen dürfen als Motivationsgeber nicht unterschätzt werden. Dies wird an der nicht unbedeutenden Menge an illegal entsorgten Abfällen sichtbar, für die kostenneutrale Entsorgungswege zur Verfügung stehen (z.B. beim Sperrabfall).

Erfahrungsbericht zum Downloaden
Die kompletten Ergebnisse der ersten Untersuchung aus dem Jahre 2009 sind in einem Erfahrungsbericht zusammengestellt, der hier heruntergeladen werden kann (FB 27 • Untersuchung zur Entwicklung illegaler Müllablagerungen bei Einführung eines Ident-Systems Teil I: Analyse vor Einführung eines Ident-Systems).



Foto: Fabion GbR, Würzburg 
Autor:
Reinhard Weikert
Landkreis Kitzingen
09321 928-1201
reinhard.weikert@kitzingen.de