Die Materialien für die Herstellung von Möbeln wurden nach dem zweiten Weltkrieg immer vielfältiger.
Neben Holz aus aller Welt werden heute Holzwerkstoffe wie Sperrholz-, Holzfaser-, MDF-
und Spanplatten, Kunststoffe, Schaumstoffe, Stein, Metalle und Textilien von der Möbelindustrie eingesetzt.
Oberflächen werden mit Beschichtungen oder Lacken aus chemischer Produktion veredelt.
Die Herstellung von Möbeln richtet sich heutzutage immer mehr nach Mode und Zeitgeschmack, das Design muß stimmen.
Industrielle Massenfertigung mit billigen Roh- und Holzwerkstoffen führen zu niedrigen Anschaffungskosten, bedeuten aber auch mangelnde Reparaturfreundlichkeit
und fehlende Langlebigkeit. Kurzlebigkeit kurbelt den Konsum an. Ein Schrank, der Generationen überdauert, ist die Ausnahme.
Spanplattenherstellung
Möbeldesign der 50er Jahre
Oft landen heutige Möbel nach wenigen Jahren auf dem Sperrmüll. Mehr als zwei Umzüge überlebt kaum ein Billigprodukt.
Mußte das Möbelholz bis vor kurzem noch deponiert oder in Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden, so kann es zunehmend als Brennstoff
für Heizkraftwerke oder zum Teil sogar neben Schwachholz aus der Forstwirtschaft als Rohstoff für die Spanplattenindustrie eingesetzt werden.
Neueste Forschungsvorhaben zur Wiederverwendung von Spänen aus gebrauchten Spanplatten und damit hergestellten Möbeln wurden erfolgreich abgeschlossen.
Dieses Verfahren wird mittlerweile großtechnisch in zwei deutschen Anlagen erprobt. In Zukunft könnten somit gebrauchte Span- und Faserplatten in ihre
Bestandteile zerlegt und zu neuen Holzwerkstoffen verarbeitet werden.
Möbel aus mehreren Materialien wie z.B. Polstermöbel müssen nach wie vor als Sperrmüll entsorgt werden.
Spanplattenherstellung
Holzwerkstoffe wie zum Beispiel Spanplatten lassen sich leicht verarbeiten. Im Gegensatz zu Massivholz besteht keine Gefahr, daß sich die Platten verziehen,
die eingesetzten Hölzer müssen nicht gerade gewachsen sein und die Optik wird von der gewählten Beschichtung und nicht von der Natur bestimmt.
Die Späne selbst wurden jedoch jahrzehntelang mit Kunstharzen gebunden, die Formaldehyd freisetzen.
Möbelstücke aus diesen Produktionen stehen noch millionenfach in bundesdeutschen Wohn-, Schlaf- und Eßzimmern.
Formaldehyd ist ein stechend riechendes Gas, das bereits in sehr niedrigen Konzentrationen die Schleimhäute reizt.
Es wurde in die Gruppe der Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential aufgenommen. In heutigen Produkten ist die erlaubte Ausdampfung stark begrenzt worden.
Ein großes Manko der Gebrauchstauglichkeit von Spanplatten- produkten ist die Schwierigkeit, Reparaturen durchzuführen.
Praktisch kein Möbelstück aus Spanplatten wird die nächste Generation erleben. Ein Rückschritt, der in Deutschland zu jährlich etwa 2 Mio. Tonnen Sperrmüll führt.