Trennen für die Umwelt
Abfallwirtschaftliche Erfolge der 90er Jahre
Abfallentsorgung heute
Seit Ende der 80er Jahre wurden von Landkreisen und Städten alle erdenklichen Schritte unternommen, um den drohenden Müllnotstand abzuwenden. Die Abfallgesetze des
Bundes und der Länder wurden mehrfach geändert und erweitert. So ist z.B. im Bayerischen Abfallwirtschafts- und Altlastengesetz von 1991 die Abfallberatung verpflichtend festgelegt.
Mit Sammelsystemen wie farbigen Mülltonnen, öffentlich zugänglichen Containern, Sacksammlungen, besonderen Sammlungen bei der Sperrmüllabfuhr, Grünabfallsammelplätzen
und nicht zuletzt den zahlreichen Wertstoffhöfen werden heute eine Vielzahl von Abfällen getrennt gesammelt und wiederverwertet. Dabei wird wie auch bei den anderen
abfallwirtschaftlichen Leistungen die Kostenentwicklung genau geprüft.
Die Abfallberatung versucht, neben der Verwertung vor allem die Abfallvermeidung zu fördern. Mit gezielter Information und finanziellen Anreizen wie neuen Gebührenmodellen,
Mehrwegwindel- und Komposterzuschüssen oder Geschirrmobilen versucht man, Abfall erst gar nicht entstehen zu lassen.
"Es wird keinen Widerspruch hervorrufen, wenn wir sagen, daß in unserer Zeit noch eine Unmasse von Stoffen als unbrauchbar zur Seite gelegt wird und hier dem allmählichen Zerfall,
dem sich kein organischer Körper zu entziehen vermag, ja dessen Grundbedingungen ihm schon von Anfang an innewohnen, entgegengehen. Bei einer rationellen Behandlung wären sie
oft noch einer weiteren Verwendung fähig und nicht selten würden derartige scheinbar wertlose Körper Produkte liefern, die den Wert des Abfallstoffs fast gleichstellen mit der
Bedeutung des ursprünglichen Materials."
Hat man solche Aussagen nicht erst kürzlich in der Zeitung gelesen oder aus Politikermund vernommen? Zugegeben, der Stil klingt etwas hölzern, die Grundaussagen sind jedoch modern.
Dieses Zitat stammt von Dr. Theodor Koller und ist nachzulesen im "Handbuch der rationallen Verwerthung, Wiedergewinnung und Verarbeitung von Abfallstoffen jeder Art",
erschienen im Jahr 1900.
Müllmengen
Der Gesamtrestmüll setzt sich zusammen aus Hausmüll, Sperrmüll, Geschäftsmüll, der mit der kommunalen Müllabfuhr abgefahren wird, und hausmüllähnlichem Gewerbemüll,
der direkt zur Deponie bzw. Müllverbrennungsanlage angeliefert wird. Deutlich wird, daß die Restmüllmenge kontinuierlich sinkt.
Die getrennt gesammelten Wertstoffe von Privathaushalten und kleinen Gewerbebetrieben nehmen stetig zu. Die Summe aus Restmüll und Wertstoffen stagniert
jedoch seit Jahren bei ca. 485 kg pro Einwohner und Jahr.
Dies zeigt, daß weitere Vermeidungsanreize geschaffen werden müssen, um die Gesamtmenge sinken zu lassen. Denn auch die Verwertung von Abfällen ist umweltbelastend und teuer.
Entwicklung der gesamten Hausmüllmengen in den 90er Jahren
Entsorgungsanlagen
Ein großer Erfolg der letzten Jahre ist die Tatsache, daß auf absehbare Zeit keine weiteren Verbrennungsanlagen und Deponien gebaut werden müssen.
Thermische Behandlung Stand: 31.12.1998
Deponierestlaufzeiten Stand: 31.12.1998
Hausmüll entgiften
Neben intensiven Verwertungsmaßnahmen wird seit Mitte der 80er Jahre auch eine Sammlung von Problemmüll aus Haushalten durchgeführt, um den Hausmüll zu entgiften.
Farben, Lasuren, Lacke, Säuren, Laugen, Lösungsmittel, Autobatterien und viele andere umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe werden gesondert erfaßt,
in dafür eingerichteten Anlagen behandelt und in Sondermüllverbrennungsanlagen und Untertagedeponien entsorgt.
Verbrauchte Autobatterien